Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
"Unser Ziel ist es, die wachsenden Bioabfallmengen wieder in den Stoffkreislauf zurück zu führen"
Berlin (ots)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt investierte in Förderschwerpunkt 31 Millionen Mark - Kompostprodukte als Torfersatz salonfähig gemacht
"Unser Ziel ist es, die wachsenden Bioabfallmengen wieder in den Stoffkreislauf zurück zu führen. Die Ergebnisse unseres Förderschwerpunktes Bioabfallverwertung werden heute breit in die Praxis umgesetzt. Wir haben darüber hinaus auf diesem Sektor die Kooperationsbereitschaft zwischen Forschungseinrichtungen und kleinen und mittleren Unternehmen geweckt." - Mit diesen Worten zog heute Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), ein Fazit des Förderschwerpunkts Bioabfallverwertung. Insgesamt 31 Millionen Mark hatte die größte Umweltstiftung Europas von 1995 bis heute in 61 Projekte investiert, um umweltentlastenden Lösungen des Problems zum Durchbruch zu verhelfen.
Anlässlich der Jahrespressekonferenz 1999 der Umweltstiftung hob Brickwedde vor Journalisten in Berlin die Resultate des vor kurzem abgeschlossenen Förderschwerpunktes besonders hervor. In den Themenkomplexen Produktentwicklung/-anwendung, verfahrenstechnische Optimierung, ökonomische und ökologische Bewertung, Informationsvermittlung und Beratung sowie Schadstoffvermeidung/Störstoffabtrennung sei es zu zahlreichen neuen Ansätzen gekommen.
So seien etwa im Betrieb von Anlagen zur Verwertung von Bioabfällen wesentliche Verbesserungen zu erzielen durch den Einsatz moderner Steuerungs- und Messmethoden, neuer Filtertechnologien und kostengünstiger Abdeckverfahren von Kompostmieten zur Verringerung von Geruchsbelastungen sowie durch das Anwenden moderner analytischer Konzepte zur Anlagenüberwachung.
Prof. Dr. Friedrich Meuser, Leiter der Arbeitsgruppe Getreidetechnologie der Technischen Universität Berlin, demonstrierte, dass es mit einer neuen Kombination biotechnologischer Verfahren möglich ist, aus Brot, das mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aus den Regalen der Bäckereien zurück genommen wird, neue Produkte herzustellen, die wiederum komplett in der Produktion verwendet werden können. Immerhin werde jedes zehnte Brot unverkauft, aber hygienisch einwandfrei aus dem Regal genommen; Rückbrot, das bisher zu Futtermittel verarbeitet werde. Der Erlös daraus für die Bäckereien liege aber weit unter dem Rohstoffpreis für Mehl.
Aus dem Rückbrot könnten mit dem neuen Verfahren Hefe, Alkohol, ein flüssiger Sauerteig, ein ballaststoffreiches Proteinprodukt und Kohlensäure hergestellt werden. Die produzierte Hefemenge könne den gesamten Bedarf eines Backbetriebes decken, der Flüssigsauer als Teigsäuerungsmittel eingesetzt werden. Die Eiweiß- und Ballaststoffe könnten der Herstellung hochwertiger Backwaren dienen. Der gewonnene Alkohol sei in den Brennern der Backöfen zur Wärmeerzeugung, die Kohlensäure für die Tiefkühlung von Backwaren und Teiglingen einsetzbar. Das Projekt, an dem die Firma Müller-Brot in Neufahrn und die Firma Reimelt in Rödermark beteiligt sind, wurde mit einer Million Mark von der Umweltstiftung unterstützt.
Dem Kompost im Gartenbau zum Durchbruch zu verhelfen, sei Ziel von sechs Einzelprojekten im Rahmen des Förderschwerpunktes gewesen, die vom Zentralverband Gartenbau (ZVG) koordiniert und von der Umweltstiftung mit 2,2 Millionen Mark unterstützt worden seien, berichtete Dr. Hans Joachim Brinkjans vom ZVG. So sei es unter anderem gelungen, hochwertige Pflanzenerden auf Kompostbasis für den Gartenbau herzustellen. Dies sei vor allem deshalb gelungen, weil die Qualitätsstandards für den Kompost und entsprechende Kultursubstrate maßgeblich hätten gesteigert werden können. Wichtige Hinweise für die regionale Vermarktung solcher Produkte seien erarbeitet, mehrere Vorhaben zum nutzbringenden Einsatz von Kompost im Zierpflanzenbau, in der Baumschule und im Gemüsebau unterstützt worden. Herausgearbeitet worden sei auch, dass sich qualitativ hochwertige Kompostprodukte sehr gut als Ersatz für Torf eigneten.
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