Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mehr verpassen.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Dank Lärm endlich Ruhe im Schlafzimmer

Hamburg (ots)

Forscher wollen "aktives Gegenschallsystem" für Wohnräume  
   entwickeln - DBU fördert mit 95.000 Euro
Wer schon einmal versucht hat, bei geöffnetem Fenster an einer 
befahrenen Straße zu schlafen, kennt das Problem: Entweder mit 
geöffnetem Fenster den Lärm ertragen oder ruhiger schlafen ohne 
Frischluft. Keine leichte Wahl, gilt Lärm doch als Umweltproblem 
ersten Ranges und kann den Körper extrem stressen. Aber für einen 
gesunden Schlaf ist auch frische Luft notwendig. Das Institut für 
Mechanik der Universität der Bundeswehr Hamburg arbeitet jetzt an 
einer möglichen Lösung des Problems: Mit finanzieller Unterstützung 
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) will das Forscherteam um 
Prof. Dr. Delf Sachau ein innovatives "aktives Gegenschallsystem" 
entwickeln, das den Straßenlärm im Schlafzimmer neutralisiert und 
somit Ruhe einkehren lässt. "Klappt unser Vorhaben, könnte es auch in
Lesesälen einer Bibliothek oder Schlafwagenabteilen in Nachtzügen 
eingesetzt werden", erläutert Sachau.
Per Knopfdruck den Lärm einfach auszuschalten, ist natürlich eine 
verlockende Vorstellung. Das Prinzip ist vergleichsweise einfach: Dem
Lärm mit Lärm zu begegnen und damit Gleiches mit Gleichem zu 
bekämpfen - das funktioniert. "Eine Schallwelle kann mit einer 
gleichartigen, entgegengesetzten Gegenwelle ausgelöscht werden", weiß
Sachau. Schall setzt Luft in Schwingung. Wird zeitgleich ein 
Gegendruck gleicher Art erzeugt, bleiben die Moleküle bestenfalls an 
Ort und Stelle. Die Luft ruht, so auch der Mensch: Lärmende 
Schallwellen von draußen bleiben fern, auch bei geöffnetem Fenster. 
Damit das funktioniert, müssen Mikrofone störende Geräusche 
aufnehmen, ein Computerchip die Tonsignale berechnen und möglichst 
schnell an entsprechend ausgerichtete Lautsprecher schicken. Die 
senden dann den Gegenschall aus.
"Ziel des Forschungsprojektes ist es, eine möglichst 
standardisierbare Anordnung der Technik am Fenster für beliebige 
Raumgeometrien zu entwickeln, die Geräusche von draußen auf etwa ein 
Zehntel der ursprünglichen Lautstärke verringert", erklärt 
DBU-Experte Dr. Jörg Lefèvre. In einem zweiten Schritt wollten die 
Wissenschaftler dann gemeinsam mit einem Hersteller das Produkt 
entwickeln. Keine einfache Aufgabe: Denn je lauter die Lärmquelle und
je größer der zu schützende Bereich - desto schwieriger sei der 
Lärmschutz. "Verkehrslärm soll draußen bleiben, aber den Wecker soll 
der schlafende Mensch ja trotzdem hören", erwähnt Lefèvre weitere 
Herausforderungen. "Genauso soll eine Unterhaltung an beliebiger 
Stelle im Raum ungestört bleiben von Einflüssen der aktiven 
Schalltilgung." Um die Probleme zu lösen, wollen die Hamburger 
Forscher etwa zusätzliche Mikrofone am Bett einsetzen. In 
vorhergegangenen Versuchen bewiesen sie, dass die Technik 
funktioniert. Jetzt geht es darum, eine aktive Lärmminderung 
großflächig umzusetzen. "Wo, welche Technik aufgebaut werden muss - 
darauf richtet sich bei diesem Projekt das Hauptaugenmerk", bestätigt
Sachau.
"Lärm gehört zu den ungelösten Umweltproblemen ersten Ranges", 
betont DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde, und ist nach Aussage
des Umweltbundesamtes in den vergangenen Jahrzehnten zu einer ernsten
Belastung der Bevölkerung geworden. Die rasche Zunahme der 
Lärmquellen wirke sich besonders gravierend aus, weil die 
Bundesrepublik dicht besiedelt sei und große hochverdichtete 
Siedlungs- und Wirtschaftsräume aufweise. Noch werden etwa in 
Kraftwerken platzraubende, umweltbelastende und oft energiefressende,
konventionelle Passiv-Schalldämpfer eingesetzt. Die Entwicklung 
"aktiver Gegenschallanlagen" könne helfen, den Lärm einzudämmen und 
dabei vor allem Energie und Bauraum zu sparen. Seit über zehn Jahren 
unterstützt die DBU deshalb entsprechende Forschungsvorhaben. Mit 
guten Erfolgen: "Bei Industrieschornsteinen, Kompressoren, 
Lüftungsanlagen und Auspuffanlagen zählen Aktivschalldämpfer 
inzwischen zum Stand der Technik", meint Lefèvre. Jetzt erreicht die 
Methode das Schlafzimmer. Mit finanzieller Hilfe der Deutschen 
Bundesstiftung Umwelt von 95.000 Euro arbeitet das Forscherteam um 
Sachau an einer "Insel der Ruhe".

Pressekontakt:

Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Prof. Dr. Delf Sachau
Institut für Mechanik der Helmut Schmidt Universität/ Universität der
Bundeswehr Hamburg
Telefon: 040/ 6541-2733
sachau@hsuhh.de
www.hsu-hh.de

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Weitere Storys: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
  • 06.11.2006 – 14:00

    DBU-Hilfe soll "Juwelen der Donau" in neuem Glanz funkeln lassen

    Wiesenfelden (ots) - Hubert Weinzierl übergab heute Bewilligungsschreiben zum Schutz der Auwälder - Stiftung gibt 530.000 Euro Wer von den Auwäldern der Donau erzählt, kann ins Schwärmen geraten: Sie seien der Dschungel Europas, mit ihrer Artenvielfalt die heimischen "Regenwälder" oder auch eine "Arche Noah" für Hunderte von bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Die Auwälder können auch den ...

  • 05.11.2006 – 14:18

    Mit Grips und Gefühlen "Bionik" erfahren: Neue DBU-Ausstellung eröffnet

    Osnabrück (ots) - "Inspiration Natur - Patentwerkstatt Bionik": Ausstellung von BIOKON und DBU - Interesse an Wissenschaft wecken Heute wurde "Inspiration Natur - Patentwerkstatt Bionik", die Gemeinschaftsausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Bionik-Kompetenz-Netzes BIOKON e.V., im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU in ...

  • 31.10.2006 – 16:12

    Pulsierende Lebensadern - Neues Netzwerk für Flüsse in der Stadt

    Osnabrück (ots) - DBU und Stadt Osnabrück organisierten Tagung: Lobby für städtische Flüsse vereint sich Einbetonierte, begradigte Flüsse in Städten bieten mit ihrem tristen Anblick wenig - weder für Mensch, noch für Natur. Seit Jahren bemühen sich deshalb viele Kommunen, Fließgewässer aus ihren starren Verläufen zu befreien, sie zu revitalisieren. "Ein Austausch über Schwierigkeiten und ...