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Babylon: Das größte kulturelle Zentrum des alten Orients Titelthema NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND zur Ausstellung in Berlin
Hamburg (ots)
Babylon war weniger ein Ort des Lasters, wie alttestamentarische Schriften behaupten, sondern das größte kulturelle Zentrum in Mesopotamien. Die Hochkultur an Euphrat und Tigris ist das Thema der Titelgeschichte von NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (EVT 27.6.2008) anlässlich der großen Babylon-Ausstellung im Pergamonmuseum in Berlin. Die Metropole der Antike zog Mathematiker und Astronomen, Architekten und Schriftgelehrte an. Mit angespitzten Holz- und Schilfrohrgriffeln ritzten diese alles, was den Alltag und das Denken der Einwohner bestimmte, auf Tafeln aus feuchtem Ton, die sie in Bibliotheken verwahrten: Gesetze und Gerichtsurteile, Rezepte, Weisheits- und Ritualtexte. Der Turm zu Babel war damals ein Ausdruck tiefster Frömmigkeit und nicht, wie später behauptet, ein Sinnbild menschlicher Hybris. Um 600 v. Chr. lebten etwa eine halbe Million Menschen in Babylon. Zu der Zeit herrschte Nebukadnezar II., der das neubabylonische Reich weit ausdehnte und viele Menschen aus Jerusalem nach Babylon verschleppte. Während der sogenannten Babylonischen Gefangenschaft trugen die Juden erheblich zum Geistesleben der Stadt bei.
Babylons Blüte verdankte sich unter anderem den Fähigkeiten der Bewohner, ertragreichen Ackerbau zu betreiben, der von den saisonalen Überschwemmungen des Euphrat unabhängig war. Die Babylonier waren Meister der Wasserwirtschaft, aber auch der Messtechnik: Das Zwölfer- und das Sechziger-System zur Berechnung von Zeit und Winkel gelten bis heute. Für den wirtschaftlichen Boom der Stadt war auch ihre günstige Lage am Schnittpunkt der großen Handelswege ausschlaggebend, die vom Mittelmeer über Mesopotamien bis tief nach Asien führten. Die Babylonier exportierten Wolle, Textilien und Schmuck. Dafür holten sie Kupfer aus Zypern und Oman, Zedernholz aus dem Libanon und den kostbaren Edelstein Lapislazuli aus den Bergen Afghanistans.
Mehr als 1200 Jahre lang gewährte das System Babylon den Menschen Sicherheit und Wohlstand. Mit dem Tod Nebukadnezars II. im Jahr 562 v. Chr. begann der Niedergang. Nicht nur der Einmarsch der Perser 539 v. Chr., sondern auch die Launen der Natur besiegelten das Schicksal Babylons: Der Euphrat suchte sich einen neuen Lauf, und es gab immer weniger Regen. Die Menschen waren gezwungen, ihre Stadt zu verlassen.
Hinweis: Die Ausstellung "Babylon. Mythos und Wahrheit" läuft vom 26. Juni an im Pergamonmuseum Berlin. NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND ist Medienpartner.
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