BDZV - Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.
Zeitungsverleger: Freie Medien sind der Kitt der Bürgergesellschaft
Theodor-Wolff-Preis für fünf Journalisten
350 Gäste bei Preisverleihung
Ausstellung im Jüdischen Museum
Berlin (ots)
Mit einem Appell an die Verlage, in die Qualität der Redaktionen zu investieren, eröffnete Hermann Neusser, Vorsitzender des Kuratoriums für den Theodor-Wolff-Preis und Verleger des Bonner "General-Anzeigers", heute die Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis in Berlin. "Unser Markenkern sind die guten, kritisch recherchierten Inhalte", sagte Neusser und bekräftigte zugleich, dass freie Medien der Kitt der Bürgergesellschaft seien. Sie seien allerdings kein gesellschaftlicher Reparaturbetrieb, der wieder ins Lot bringe, was in Politik und Gesellschaft schief gegangen ist. Alle Medien müssten sich selbstkritisch fragen, ob sie immer ihre Stärken ausspielten oder ob sie zur vordergründigen Personalisierung und zur Trivialisierung der Politik beitrügen, erläuterte Neusser. Zu Recht erwarteten Leser, Hörer und Zuschauer heute auch von den Zeitungen stärker noch als früher Unterhaltung. Doch dürfe es dabei nicht zu einer Verdrängung des Analytisch-Politischen zu Gunsten des Schnellen und Unterhaltsamen kommen.
Malte von Trotha, der Vorsitzende der Geschäftsführung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, die gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) die Festveranstaltung ausrichtete, würdigte die Vielzahl und Qualität der eingereichten Arbeiten. Sie zeigten, "wie lebendig unsere Branche ist und wie herausragender Printjournalismus im Jahr 2009 aussieht". Die Deutsche Presse-Agentur werde auch in Zukunft eine ihrer vornehmsten Aufgaben darin sehen, ihre Kunden durch umfassende technische und inhaltliche Dienstleistungen dabei zu unterstützen, vorzüglichen, preiswürdigen Journalismus zu betreiben.
Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis geht in diesem Jahr an fünf Journalisten: Den mit 6.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie "Kommentar/Glosse/Essay" erhält Henning Sußebach ("Die Zeit", Hamburg). Die mit je 6.000 dotierten Auszeichnungen in der Sparte "Allgemeines" gehen an Bastian Obermayer ("Süddeutsche Zeitung", München) und Thomas Scheen ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"). Regina Krex-Köhler ("Berliner Morgenpost") wird die Würdigung in der Kategorie "Lokales" zuerkannt. Den Preis für das Lebenswerk erhält Nina Grunenberg ("Die Zeit", Hamburg).
Der vom BDZV getragene Journalistenpreis der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären "Berliner Tageblatts", Theodor Wolff. Er musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Der unabhängigen Jury zum Theodor-Wolff-Preis gehören an: Peter Stefan Herbst (Chefredakteur "Saarbrücker Zeitung"), Wilm Herlyn (Chefredakteur Deutsche Presse-Agentur, Hamburg), Bernd Hilder (Chefredakteur "Leipziger Volkszeitung"), Christoph Irion (Chefredakteur "Reutlinger General-Anzeiger"), Bascha Mika (Publizistin, Berlin), Ulrich Reitz (Chefredakteur "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", Essen), Stephan Richter (Chefredakteur Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg), Evelyn Roll (leitende Redakteurin, "Süddeutsche Zeitung", München) sowie Franz Sommerfeld (Mitglied des Vorstands Mediengruppe M. DuMont Schauberg mit Zuständigkeit Redaktion, Köln).
Anlässlich der Preisverleihung wurde am 2. September in Berlin auch eine Kabinettausstellung zum Leben Theodor Wolffs im Jüdischen Museum in Berlin eröffnet. In Kooperation mit dem BDZV wird hier noch bis zum 31. Januar 2010 unter dem Titel "Ich will mir gern die Finger verbrennen. Der Journalist Theodor Wolff (1868-1943)" ein Blick auf den Namensgeber dieses renommierten Preises ermöglicht. Wichtigster Leihgeber der Kabinettausstellung ist Professor Bernd Sösemann, Mitglied im Kuratorium für den Theodor-Wolff-Preis.
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