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Brot für die Welt

Billige Importe verletzen Menschenrecht auf Nahrung
"Brot für die Welt" stellt Studie zu Reismärkten vor und startet Aktion "Weltweite Tischgemeinschaft"

Stuttgart, Berlin (ots)

Die Liberalisierung von Handel und
Agrarpolitik verletzt in vielen Fällen das völkerrechtlich verankerte
Menschenrecht auf angemessene Ernährung. Zu diesem Ergebnis kommt 
eine Studie über die Auswirkungen der Liberalisierung der Reismärkte 
auf die Kleinbauern in drei Ländern. Im Verbund mit Partnern im 
Globalen Ökumenischen Aktionsbündnis und FIAN hat "Brot für die Welt"
diese Studie im Vorfeld des Welternährungstages in Berlin 
vorgestellt.
"Die Studien aus Ghana, Honduras und Indonesien zeigen, dass das 
Zusammenwirken von Importliberalisierung, Dumping und Abbau der 
inländischen staatlichen Förderung die Ernährungssituation deutlich 
verschlechtert hat", erklärte Klaus-Dieter Kottnik, Präsident des 
Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche Deutschlands, zu dem 
auch "Brot für die Welt" gehört. Das Recht auf Nahrung im eigenen 
Land zu schützen, sei Aufgabe der Regierungen.
Der notwendige handelspolitische Spielraum von Entwicklungsländern
zum Schutz dieses Rechtes werde aber häufig durch den Internationalen
Währungsfonds, Politikberatung durch die Weltbank und 
Freihandelsabkommen eingeschränkt. "Dabei könnte eine starke 
bäuerliche Landwirtschaft allen Menschen eine lebenswerte Zukunft 
ohne Hunger und Mangelernährung sichern", so Kottnik weiter.
"Steigende und billige Importe haben den Zugang der Reisbauern zu 
lokalen städtischen Märkten erheblich eingeschränkt und die Preise, 
die sie für ihre Produkte erhielten, nach unten getrieben", betonte 
Thomas Hirsch von FIAN, einer der Autoren der Studie. Der 
Internationale Währungsfonds und die Weltbank übten Druck auf die 
Regierungen aus, die Zölle auf Reis zu senken oder zumindest nicht 
anzuheben.
Zudem seien Reis exportierende Länder wie die USA durch 
Subventionen, Exportkredite und den Missbrauch von 
Nahrungsmittelhilfe an der Praxis des Dumpings beteiligt. "Durch ihr 
Vorgehen nehmen diese Länder den Reisbauern ihre Lebensgrundlage und 
verletzen so deren Recht auf Nahrung."
Auch in anderen Ländern machen Reisproduzenten diese Erfahrung. 
"Seit Jahren entwickeln sich die Reispreise in Sri Lanka so, dass die
Bauern die Kosten der konventionellen, stark von Mineraldünger und 
Pestiziden abhängigen Anbaumethoden nicht mehr bezahlen können", 
berichtete Sarath Fernando, Leiter der "Brot für die 
Welt"-Partnerorganisation MONLAR (Movement for National Land and 
Agricultural Reform). Das Netzwerk setzt sich in Sri Lanka für die 
Rechte der Kleinbauern ein. Die negativen Folgen der Liberalisierung 
träfen vor allem Menschen, die durch eingeschränkten Zugang zu Land 
und schlechte Infrastruktur benachteiligt sind und eine schwache 
Verhandlungsposition gegenüber Zwischenhändlern besitzen.
Im Rahmen der Agrarhandelsabkommen müsse den Entwicklungsländern 
mehr Spielraum eingeräumt werden, sich vor Dumping zu schützen, 
fordert auch Thilo Hoppe, Bundestagsabgeordneter der Grünen und 
Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und 
Entwicklung des Bundestages. Er sieht darüber hinaus Handlungsbedarf 
für die Entwicklungspolitik: "Die ländliche Entwicklung muss sich 
besonders auf benachteiligte Kleinbauernfamilien ausrichten, sie 
schützen und fördern."
Um dem Recht auf Nahrung und der ländlichen Entwicklung zu mehr 
Beachtung zu verhelfen, startet "Brot für die Welt" zum 
Welternährungstag 2007 die Aktion "Weltweite Tischgemeinschaft" im 
Rahmen der Kampagne für Ernährungssicherheit "Niemand isst für sich 
allein". "Mit dieser Aktion fordern wir zusammen mit Tausenden in 
Kirchengemeinden, diakonischen Einrichtungen, Schulen und 
Aktionsgruppen die Bundesregierung auf, sich für die Stärkung der 
ländlichen Entwicklung und den Schutz der bäuerlichen  Landwirtschaft
im Rahmen der Handelspolitik einzusetzen", so  Diakonie-Präsident 
Kottnik.
Hinweis für Redaktionen:
Eine Zusammenfassung der Studie "Die Auswirkungen der 
Liberalisierung des Reismarktes auf das Recht auf Nahrung" finden Sie
als Download unter www.brot-fuer-die-welt.de/ernaehrung
Hintergrund:
Nach Angaben der Welternährungsorganisation hat die Zahl der 
Hungernden einen Höchststand erreicht. Obwohl genug Nahrungsmittel 
angebaut werden, um alle Menschen zu ernähren, leiden 854 Millionen 
Menschen an Hunger und Mangelernährung. Der überwiegende Teil davon 
lebt im ländlichen Raum und ist von der Landwirtschaft abhängig.
Im Globalen Ökumenischen Aktionsbündnis (Ecumenical Advocacy 
Alliance) haben sich weltweit 100 Kirchen und kirchliche 
Organisationen zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für politische 
Alternativen einzusetzen. Vom 14. bis 21. Oktober 2007 hat das 
Netzwerk zu einer globalen Aktionswoche zum Thema Welthandel 
aufgerufen. Weitere Informationen:  www.tradeweek.org.

Pressekontakt:

Anja Wieland, 0172/718 2459
Carolin Callenius, 0176/678 50857

Original-Content von: Brot für die Welt, übermittelt durch news aktuell

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