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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Birma

Köln (ots)

Regime kennt keine Scham
BERND STADELMANNzur Lage in Birma
Katastrophen sind immer
schlimm. Aber diese hier,
die weite Teile Birmas verwüs
tet hat und womöglich
100000 oder mehr Todesopfer
forderte, ist über die Menschen
wie ein Gottesgericht gekom
men. Niemand kennt die Zu
stände im Inneren des Landes.
Namenloses Elend herrscht.
Seuchen drohen. Es fehlt an
sauberem Wasser, zur Ver
zweiflung gesellt sich der Hun
ger. Hilfe tut Not.
Aber es kommt keine Hilfe. Ei
ne verknöcherte Gruppe alter
Männer wünscht keine Frem
den im Land, die plötzlich be
stimmen wollen, wo Nahrungs
mittel verteilt werden sollen
und an welchen Punkten Feldla
zarette aufgebaut werden müs
sen. Hubschrauberflüge aus
wärtiger Mächte? Bei diesem
Gedanken zucken sie zusam
men, die Generäle in ihren Pa
lästen zu Rangun. Dass ihr
Land verkommen ist, herunter
gewirtschaftet lange bevor die
Sintflut kam, wissen sie natür
lich, aber es hat sie nicht ge
stört. Die eigene Unfähigkeit
kümmerte sie nicht - sie hat
ten ja die Macht. Und das Volk,
das sie da im Griff hielten,
konnte sich nicht wehren.
Nun aber droht die Welt über
Birma zu kommen - mit Exper
ten, Ärzten, Journalisten. Und
weit mehr als das himmel
schreiende Leid, das die Bevöl
kerung zu ertragen hat, ist es
dieser Gedanke, der bei der
Junta Entsetzen auslöst.
Denn den Funken der Freiheit,
der dabei mit ins Land gelan
gen würde, ihn will man mit al
len Mitteln draußen halten.
"Nicht reif" sei das Land für hu
manitäre Aktionen dieser Art,
verkündet deshalb die Militär
kamarilla. Dann schwärmen die
Herren wieder aus - zum Foto
termin zwecks Übergabe eini
ger Hilfspäckchen. Lüge und
Menschenverachtung gehen
Hand in Hand, und dieses Regi
me hier kennt keine Scham.
<$30> Initial über 2 Zeilen
<$19>M<$0>üssen wir uns damit abfin
den? Vorstellen kann man
sich das nicht. Noch drohen
China und Russland schändli
cher Weise mit ihrem Veto und
verurteilen den Sicherheitsrat
zum Nichtstun. Aber der inter
nationale Druck wird wachsen.
So hilflos ist die Weltgemein
schaft heute nicht mehr, dass
sie auf Dauer zusehen würde,
wie ein ganzes Volk untergeht.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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