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Kölnische Rundschau: Kölnische Runschau Kommentar zur Präsidentenwahl

Köln (ots)

Taktiererei
B. STADELMANN, Berlin,zum Thema Bundespräsident
Die SPD macht Probleme.
Hatten Union und FDP bis
her angenommen, Horst Köhler
werde bei der Bundespräsiden
tenwahl im Mai 2009 auch von
der SPD eben mal durchge
winkt, so stellt sich die Sache
mittlerweile komplizierter dar.
Eine eigene Mehrheit für einen
Kandidaten haben die Genos
sen zwar nicht, weshalb auch
die favorisierte Gesine Schwan
erst mal nur eine taktische Grö
ße ist. Aber: Aus eigener Kraft
können auch die Schwarz-Gel
ben ihrem Mann nicht zur zwei
ten Amtszeit verhelfen. Die oft
beschworene "linke Mehrheit"
in Deutschland, hier wird sie in
Umrissen sichtbar.
Nicht ausgeschlossen deshalb,
dass Köhler gar nicht mehr an
tritt. Der Bundespräsident ist
überaus beliebt in der Bevölke
rung und er würde sich wohl
gern noch einmal wählen las
sen - doch kommt es darauf
nicht an. Der Posten ist in
Deutschland umkämpft, er war
es immer. Und eine regierende
Volkspartei, die vor Jahren mit
ihrem Besetzungsvorschlag
durchfiel, vergisst nicht so
schnell.
Köhler, man erinnert sich, war
seinerzeit vom oppositionellen
Triumvirat Merkel-Stoiber-Wes
terwelle ausgekungelt worden,
am Küchentisch in der Woh
nung des FDP-Chefs. Sehr zim
perlich - oder würdig - ging es
auch damals nicht zu, aber die
vereinte Opposition reklamierte
vor allem ihren Macht^an^
spruch. Darauf kam es in erster
Linie an. Jetzt ist es die SPD,
die dagegen hält. Schließlich
wird im nächsten Jahr nicht nur
der Bundespräsident, sondern
auch der Bundestag gewählt.
Allerdings wird man ge
spannt beobachten, wie
weit es die SPD in der P-Frage
noch treibt. Mehr als ein Kom
promisskandidat, den auch die
Union akzeptieren kann, ist
nicht drin, das müsste sie wis
sen. Theoretisch besteht zwar
die Möglichkeit, auch mit der
Linkspartei gemeinsame Sache
zu machen. Praktisch jedoch
wäre das nach Hessen der
Wortbruch Nr. 2 und - mehr
noch - der Dammbruch. Auf
Bundesebene werde man strikt
Distanz wahren, ist feierlich
versprochen worden. Davon
kommen die Genossen nicht
runter - sonst riskieren sie im
Bund ein Wahldesaster.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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