Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölnische Rundschau mehr verpassen.

Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Bahn

Köln (ots)

Wir sind bedient
RAIMUND NEUSS zur Bahn
Wie kann sich ein großer
Konzern nur dermaßen
blamieren? Bahnchef Hartmut
Mehdorn hat den "Bedienzu
schlag" gestrichen, ein erhebli
cher Ansehensverlust ist ge
blieben. Die Bahnspitze hat
falsch gemacht, was nur falsch
zu machen war.
Schon die satirische Qualität
des Begriffs "Bedienzuschlag"
war kaum zu überbieten. Beim
Mobilitätsdienstleister Bahn
sollte man also extra bezahlen,
wenn man im Bahnhof nicht
nur herumstehen, sondern dort
auch bedient werden wollte.
Anstatt an wohl von Glücks
spielentwicklern konzipierten
Automaten zu testen, welche
Banknoten und EC-Karten ak
zeptiert werden. Oder sich im
Internet informieren zu lassen,
welche Tickets dort grundsätz
lich nicht, nur heute nicht mehr
oder aber gebührenpflichtig
per Post zu erhalten sind.
Erschreckend ist das Kapitel
Bedienzuschlag aber nicht nur
für Kunden, sondern auch für
Investoren, denen Bahn-Aktien
verkauft werden sollen. 139
Millionen Euro hat die Bahn
2007 im Fernverkehr verdient,
60 Millionen sollten durch den
Zuschlag hinzukommen: Offen
kundig traut das Verkehrsunter
nehmen Bahn es sich nicht zu,
seinen Gewinn durch Leis
tungswachstum zu steigern,
sondern suchte einen Umweg.
Es hätte kein Mensch aufge
schrieen, wenn Mehdorn
statt Bedienzuschlägen Inter
net-Rabatte angekündigt hätte,
was aufs Gleiche hinausgelau
fen wäre. Nur hätte er dann, um
zum gleichen Ergebnis zu kom
men, seine Fahrpreise nicht um
3,9 Prozent, sondern um sechs
Prozent erhöhen müssen, und
das wollte er vertuschen - in
bester Ryanair-Manier eben.
Fehlte nur noch ein Dieselzu
schlag für Fahrten nach Sylt
Halt geboten hat jetzt die
Bundesregierung, nachdem
der mit drei Staatssekretären
besetzte Aufsichtsrat Meh
dorns Plan noch durchgehen
ließ. Auch das ist kein gutes
Zeugnis für ein angeblich kapi
talmarktfähiges Unternehmen,
dessen Management eigentlich
ohne obrigkeitlichen Eingriff
auskommen sollte. Wird die
Bundeskanzlerin demnächst
auch die Fahrplangestaltung
übernehmen?

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölnische Rundschau
Weitere Storys: Kölnische Rundschau
  • 11.09.2008 – 17:07

    Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Liechtenstein

    Köln (ots) - Blamiert SANDRO SCHMIDT zum Fürsten von Liechtenstein Mit Geschichte scheint sich Fürst Hans-Adam II. ist sei nem Leben nicht sehr erfolg reich beschäftigt zu haben. Und Diplomatie ist, wie er be reits mehrfach unter Beweis ge stellt hat, auch nicht gerade die Stärke des Liechtensteiners - zumindest wenn es darum geht, gedeihliche ...

  • 10.09.2008 – 19:02

    Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Pendlerpauschale

    Köln (ots) - Wahlgeschenke vermeiden MARKUS GRABITZ, Berlin, zur Pendlerpauschale Vorsicht mit der Kaffeesatzle serei: Es wäre voreilig, aus dem Verlauf des Verhandlungs tages in Karlsruhe zu mutma ßen, wie am Ende das Urteil zur Pendlerpauschale ausfällt. Selbstverständlich entscheiden die Richter in Rot nicht, ob die alte Pendlerpauschale ...

  • 08.09.2008 – 17:54

    Kölnische Rundschau: Kölnische rundschau Kommentar zur SPD

    Köln (ots) - Alte Probleme NORBERT WALLET, Berlin, zur SPD Wahrscheinlich ist Oliver Kahn kein Sozialdemo krat. Aber als Berater einer an Eigentore bis zum Überdruss gewohnten Partei wäre der Mann ganz gut geeignet. "Im mer weiter, immer weiter", pflegte er seine Mistreiter in scheinbar aussichtsloser Lage zuzurufen. Man kann das Spie len ja nicht einfach einstellen, den Politikbetrieb auch nicht. Immer ...