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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Kfz-Steuer

Köln (ots)

Ohne Kompass
MARKUS GRABITZ, Berlin, zu den Kfz-Steuerplänen
Die Berliner Koalition hat der
zeit keinen ordnungspoliti
schen Kompass. Das Gezerre
um die Kfz-Steuerbefreiung für
Neuwagenkäufer ist alarmie
rend. Dass die Steuerbefreiung
für CO<ix2>-Schleudern letzte Wo
che vom Kabinett durchgewinkt
wurde, war ein dicker Patzer.
Immerhin haben die Fraktionen
ein wenig Vernunft in die Sache
gebracht, da jetzt nur ver
gleichsweise umweltverträgli
che Neufahrzeuge in den Ge
nuss des Steuerprivilegs kom
men sollen.
Aber auch im zweiten Anlauf
sind die Schwächen mit Hän
den zu greifen: Die Subvention
ist nicht zielgenau. Autos deut
scher Hersteller haben hierzu
lande einen Marktanteil von 60
Prozent. Auch ausländische
Fabrikate werden selbst
verständlich in den Genuss der
Vergünstigung kommen. Ver
mutlich sogar überproportio
nal: Schließlich sind die Deut
schen vor allem im gehobenen
Segment stark, und das zeich
net sich nicht gerade durch
niedrige Verbräuche aus. Mit
deutschem Steuergeld aber die
Produktion in japanischen und
koreanischen Werken ankur
beln? Das ist doch wohl nicht
im Interesse der Bürger.
Das Eingreifen des Staates im
Neuwagengeschäft ist zudem
ein schwerwiegender Verstoß
gegen die Regeln des Marktes:
Gerade hatte in den Entwick
lungsabteilungen der Autoin
dustrie ein Umdenken einge
setzt. Es ist ja auch dringend
nötig, dass die Autobauer ihre
Modellpalette anpassen an sich
verändernde Kundenwünsche.
Rasant gestiegene Ölpreise und
ein größeres Bewusstsein für
Klimaschutz führen dazu, dass
Autokäufer heute andere Priori
täten setzen als vor Jahren.
E<$0>s wird sich letztlich auch für
die deutschen Hersteller rä
chen, wenn der Staat in den
Marktmechanismus eingreift.
Strukturanpassungen muss die
Industrie schon selbst leisten.
Je früher desto besser ist sie
auf Auslandsmärkten aufge
stellt. Dabei wussten die deut
schen Autobauer sehr genau,
was auf sie zukam: Hier sei nur
an ihr Versprechen erinnert,
den C0<ix2>-Ausstoß unter be
stimmte Schwellen zu drücken.
Darüber will die Branche aber
nicht so gerne reden, weil sie
die Zusage nicht einhält.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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