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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Konsequenzen aus der Katastrophe von Köln

Köln (ots)

Verheerend
JENS MEIFERT zur Kölner Aufarbeitung
Wir wissen, was passiert ist,
aber nicht warum." Das
sagte KVB-Chef Jürgen Fenske
einen Tag nach dem Einsturz
des Historischen Stadtarchivs.
Es folgten vollmundige Aufklä
rungsversprechen - und Infor
mationen in minimalster Dosie
rung: ein paar ungenehmigte
Brunnen hier, ein kleiner
Grundbruch da; alles erst auf
Nachfrage, und bitte nicht
überbewerten. Knapp einen
Monat nach der Kölner Kata
strophe hat sich am Zustand
der Unwissenheit im Wesentli
chen nichts geändert. Das ist
beschämend.
Dass die Staatsanwaltschaft
zur Beweissicherung gestern
den Druck erhöht hat, wirkt be
zeichnend. Zwar heben die Er
mittler die Kooperationsbereit
schaft der Beteiligten hervor,
doch die umfassende Aktion
wird all denen neue Argumente
geben, die sagen: Seht her, in
Köln wird wieder vertuscht und
verschleiert.
Dass am gleichen Tag der
Technische Vorstand der
Kölner Verkehrs-Betriebe in sei
nem Amt bestätigt wird, er
gänzt das Bild der schonungs
vollen Aufklärung. Zwei Tage,
nachdem der Oberbürgermeis
ter im unwürdigen politischen
Schlagabtausch die Segel ge
strichen hat, darf der Mann
weitermachen, der die Ursa
chenforschung nachweislich
behindert hat. Walter Reinarz
trägt die Verantwortung dafür,
dass erheblich mehr Grund
wasser als genehmigt gefördert
werden durfte. Weiter so?
Der Eindruck, den die Stadt
in diesen Tagen vermittelt,
ist verheerend. "Hochburg des
Niedergangs" höhnt die überre
gionale Presse, der scheidende
Oberbürgermeister wird als
"Prinz Karneval der Stadtpoli
tik" verhöhnt. Man könnte sich
mal wieder herrlich amüsieren
über diese liebenswerte Stadt
am Rhein - doch zum Lachen
ist es diesmal wirklich nicht.
Zwei Menschen sind gestorben,
nichts ist aufgeklärt, die Partei
en prügeln aufeinander ein,
und die U-Bahn soll nun ein
fach weiter gebaut werden. War
da was? Noch irgendjemand in
Sorge in dieser Stadt? Et hätt
noch immer ...
Nein, eben nicht.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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