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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur SPD

Köln (ots)

In der Klemme
CLAUDIA LEPPING, Berlin
zur Lage der SPD nach der Wahl
Keine Diskussion - keine Frage. Die Sozialdemokraten halten an 
ihrem
Führungsduo Franz Müntefering und Frank-Walter Steinmeier fest.
Niemand in der SPD zweifelt an deren Talent, Ausrichtung oder gar 
Akzeptanz. Nur keine
Führungsdebatte. Bloß weiter so, heißt die Devise: unbedingt weiter 
so. Denn 16 Wochen
vor der Abstimmung über die künftige Bundesregierung hat die SPD 
keine andere Wahl.
Das Ergebnis der Europawahl ist bestenfalls der ultimative Weckruf
für Frank-Walter
Steinmeier. Es zeigt, dass er noch viel mehr daran arbeiten muss, 
jenes Vertrauen
der Wähler zurückzuerobern, die sich 2005 von der rot-grünen 
Agenda-Regierung abwendeten.
Und es räumt zudem mit allen Versuchen der Spitzen-Sozialdemokraten 
auf, in auswegloser
Situation auch noch unangemessen zu polarisieren und zu 
pauschalisieren.
Inmitten der Wirtschaftskrise, in der weder deren Spitze erreicht 
noch ein Ende absehbar
ist, reagieren die Wähler zu Recht allergisch auf Polemiken. Die 
Slogans der SPD-Europawahlkampagne
waren genauso billig wie die Sticheleien von Altkanzler Gerhard 
Schröder gegen den
"Baron aus Bayern", Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg. Das 
Wählervotum bedeutet
auch ein "So nicht, SPD".
Aber wie dann weiter? Steinmeier steckt in der Klemme. Erstens 
gibt es keine Anti-Merkel-Stimmung
in Deutschland, so dass es kurios wirkt, je massiver sich der 
Vizeregierungschef und
Außenminister abzugrenzen versucht; zweitens trauen die Bürger der 
SPD zurzeit nicht
die Kompetenz eines Wirtschaftskrisenmanagers zu, weil immer neuen 
Steuerstaatshilfen
und Schulden nun einmal keine Lösung sind. Drittens also hat die SPD 
kaum eine andere
Hoffnung, als zumindest in der Großen Koalition politisch zu 
überleben. Dafür bleibt
ihr, viertens, annähernd nur die Möglichkeit, sozial- und 
arbeitsmarktpolitische Instrumente
wie Mindestlöhne und Kurzarbeitergeld als SPD-Mantra vor sich 
herzutragen.
Krisenzeiten sind keine Wechselzeiten. So früh also Steinmeier 
Spitzenkandidat
der Sozialdemokraten wurde, so wenig scheint die Zeit für einen 
Machtwechsel gekommen.
Es bleiben 16 Wochen, um die Wähler zu überzeugen.
<rgs-mail>

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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