Kölnische Rundschau: zu Porsche/VW
Köln (ots)
Endlich ist das Trauerspiel der eitlen alten Herren um Porsche und VW zu Ende. Dass sich zwei in der Welt so hoch angesehene Marken einen über Monate gehenden Selbstzerfleischungsprozess liefern, das hat dem Ruf der deutschen Autobauer enorm geschadet. Es ist höchste Zeit, dass die Führungsetagen der Konzerne wieder ihre Energie darauf verwenden, gute Autos zu bauen, statt sich gegenseitig an die Wäsche zu gehen. Die krachende Niederlage des bisherigen Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking heißt im Übrigen noch lange nicht, dass die nun anstehende Integration in den Volkswagen-Konzern zum Nachteil der schwäbischen Autoschmiede ist. VW ist derzeit auf dem Sprung, Toyota, dem größten Hersteller der Welt, den Rang abzulaufen. Und im Konzernverbund ergeben sich auch für Porsche Synergien. Immerhin hat VW Audi stets so viel Freiraum eingeräumt, dass sich die Marke glänzend entwickeln konnte. Es ist deswegen überhaupt nicht einzusehen, warum Porsche nicht ähnlich gute Zukunftsperspektiven haben sollte. Zu schnell sollten aber die Trümmer der Ära Wiedeking jetzt nicht beiseite geräumt werden: In ihnen stecken einige Brocken Wahrheit über unser Wirtschaftssystem. Wiedeking hat angefangen als genialer Manager, er hat aus dem Sanierungsfall Porsche den profitabelsten Autobauer der Welt gemacht. Doch mit seiner Allmachtsfantasie, seiner Arroganz und seiner Gier hat er am Ende alles ruiniert. Eben noch meinte er, die Naturgesetze der Marktwirtschaft aushebeln zu können, indem er sich damit brüstete, mehr Gewinn als Umsatz zu machen. Ein halbes Jahr später war er am Ende: Wiedeking hatte Porsche gegen die Wand gefahren. Das Unternehmen war so gut wie pleite. 0b Porsche mit seinem Griff nach VW oder die Investmentbanken mit den aberwitzig verbrieften Immobilienkrediten für mexikanische Wanderarbeiter - die Lehre dieser Finanzmarktkrise lautet: Wenn die Regeln des redlichen Kaufmanns mit Füßen getreten werden, geht es irgendwann katastrophal schief.
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell