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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur WestLB

Köln (ots)

Taktischer Paukenschlag
HERMANN STEVEKERzur WestLB
Der Finanzminister setzt eine Duftmarke. Wenige Tage, bevor der 
Bund
und die Eigentümer der WestLB eine Einigung über die Hilfen für die 
Landesbank festgezurrt
haben müssen, werden aus dem Hause Schäuble Äußerungen lanciert, die 
eigentlich nur
die Rechtslage klarstellen. In Kurzform: Der Bund darf bei der WestLB
nur einspringen,
wenn die Sparkassen sich für leistungsunfähig erklären, der Bank 
erneut zu helfen.
In Wahrheit sorgt das Ministerium damit für einen taktischen 
Paukenschlag: Denn es
setzt die Sparkassen in NRW erheblich unter Druck. Wenn die 
Mehrheitseigentümer der
Landesbank tatsächlich offenbaren, kein weiteres Kapital mehr 
zuschießen zu können,
bedeutete dies nämlich eine Image-Katastrophe.
Natürlich hat die Sparkassen der eigene Anteil an der darbenden 
Landesbank schon viel
Geld gekostet. Der Hinweis darauf, dass weitere Hilfen für die WestLB
die Fähigkeit
einschränken würde, Kredite an den Mittelstand zu vergeben, ist aber 
so lange zweifelhaft,
wie die Sparkassen noch Tafelsilber wie etwa die 
Provinzial-Versicherungen in ihrem
Eigentum haben. Andererseits: Es ist nachvollziehbar, dass die 
Sparkassen etwa mit
Hinweis auf die Commerzbank oder die Hypo Real Estate eine 
Gleichbehandlung mit Aktionären
von Privatbanken fordern.
Fest steht: Ein Zusammenbruch der WestLB würde ein weiteres Beben 
auslösen. Soweit
wird es nicht kommen - der Druck auf alle Seiten, das zu verhindern, 
ist dafür zu
groß. Und so besteht eine reelle Chance, dass die Sparkassen, das 
Land NRW, möglicherweise
andere Landesbanken und auch der Bund nun gemeinsam weitere Mittel 
beisteuern. Immerhin
könnte der Bund so als Anteilseigner einer Landesbank erstmals selbst
die geforderte
Konsolidierung dieses Bankensektors voran treiben. Er müsste zwar 
Geld in die Hand
nehmen, könnte aber seine leidige Beobachterrolle verlassen.
Und am Ende heißt das: Die Steuerzahler retten die WestLB. Und 
zwar die in
den Kommunen, im Land, im Bund.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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