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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum EU-Gipfel/Griechenland

Köln (ots)

Die Euro-Länder lassen Griechenland nicht fallen.
Ihre Regierungschefs gehen auf Nummer sicher und versprechen, die 
Griechen bei Bedarf vor finanziellen Engpässen oder gar einem 
Staatsbankrott zu bewahren. Oberflächlich gesehen ist diese Zusage 
für den deutschen Steuerzahler ärgerlich, weil sie ihn womöglich
Geld kostet. Wenn Euro-Anleihen aufgelegt, Garantien abgegeben oder 
Kredite vereinbart werden, muss Deutschland anschließend mehr Zinsen 
am Kapitalmarkt zahlen - und das wird teuer. Auf den ersten Blick ist
der Euro-Schutzbrief für den Bundesbürger zudem ernüchternd,
weil ihm doch einst versprochen wurde, dass es in der Währungsunion 
keine Rettungshilfen für unsolide wirtschaftende Staaten geben wird.
Doch es ist richtig und nötig, dass die Regierungschefs mit einer 
Nothilfe-Zusage endlich den Spekulationen etwas entgegengesetzt 
haben. Der Einwand, damit würden Anreize für Regierungen gesetzt, 
nicht mehr sparsam zu haushalten, ist Unfug. Die EU-Regierungen
drohen der Athener Regierung mit nichts geringerem als politischer 
Enteignung, falls es Zweifel am Sparkurs gibt. Sie steht ohnehin 
schon unter der Knute Brüssels. Warum Portugal und Spanien
einen Anlass haben sollten, es den Griechen nachzutun, bleibt
das Geheimnis derjenigen, die vor diesem Nachahmer-Risiko
warnen. Und zweitens: Die in Aussicht gestellten Finanzhilfen
kosten unter Umständen viel Geld, aber bei einem Verzicht
auf sie hätte der Bundesbürger fürchten müssen, wesentlich
stärker zur Kasse gebeten zu werden. Deutschlands Banken haben mehr 
als 30 Milliarden Euro in Griechenland im Feuer. Gewiss, mancher 
Bundesbürger, der demnächst bis 67 malochen muss, mag es als
ungerecht empfinden, wenn er einem Land beispringen muss, in dem 
viele Arbeitnehmer dagegen protestieren, dass der Renteneintritt auf 
63 hochgesetzt wird. Ließe Europa jedoch Griechenland allein, wäre 
ein zweites Beben à la Lehman nicht auszuschließen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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