Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölnische Rundschau mehr verpassen.

Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau zu Katholische Kirche/MIssbrauchaffäre/Woelki

Köln (ots)

Bohrende Fragen

Raimund Neuß zu den Vorwürfen gegen Woelki

Notfalls müsse das Kölner Domkapitel eben einen neuen Erzbischof wählen. So nüchtern hat Rainer Maria Kardinal Woelki die Folgen zusammengefasst, die es hätte, wenn ein vom ihm in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs ihm selbst Vertuschung nachweisen sollte. Ist es jetzt soweit?

Der Fall ist kirchenrechtlich grenzwertig. Ein Bischof muss begründete Verdachtsfälle solcher Delikte nach Rom melden, nachdem er eine Voruntersuchung durchgeführt hat. Die Voruntersuchung war nicht möglich, weil der beschuldigte Pfarrer aus Düsseldorf zu Woelkis Amtszeit wegen schwerer Demenz nicht mehr befragt werden konnte und keine anderen Beweismittel zur Verfügung standen. Keine Voruntersuchung, keine Meldung? Lässt sich so ein Fall so formal erledigen?

Woelki muss sich dieser Frage stellen. Andere Fragen wiegen noch schwerer. Die Vorwürfe gegen Pfarrer Johannes O., dem Woelki eng verbunden war, waren dem Erzbistum ja schon viel früher bekannt. Bereits Woelkis Vorgänger Joachim Kardinal Meisner hätte sie untersuchen und melden müssen. Woelki hatte als Weihbischof in, wie es heißt, allgemeiner Form davon erfahren, lud den Pfarrer aber noch zu seiner Kardinalserhebung 2012 ein. Es geht also ums System Meisner - und darum, was Woelki wirklich wusste.

Wenn ihm Fehler nachgewiesen werden, will Woelki handeln. Das hat er gestern bekräftigt, und das unterscheidet ihn positiv von anderen Oberhirten. Aber an dieser Ankündigung muss er sich auch messen lassen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölnische Rundschau
Weitere Storys: Kölnische Rundschau
  • 20.11.2020 – 16:30

    Kölnische Rundschau zum Fall Heße: Meisners Rolle / Kommentar von Raimund Neuß

    Köln (ots) - Wie lange kann das gut gehen? Erzbischof Stefan Heße lässt sein Ehrenamt beim Zentralkomitee der Katholiken ruhen. Die Debatte über seine Rolle bei der Aufklärung von Sexualdelikten an Kindern im Erzbistum Köln belaste die Wahrnehmung dieser Aufgabe zu sehr. Belastet sie nicht auch seine Hauptaufgabe als Erzbischof von Hamburg? Die Entwicklung folgt ...

  • 12.11.2020 – 17:56

    Kölnische Rundschau zu Missbrauchstudie / Aachen

    Köln (ots) - Aachen ist nicht Köln. Das haben die Anwälte, die ihr Gutachten zum Umgang mit Sexualdelikten an Kindern und Erwachsenen im Bistum Aachen vorgestellt haben, mehrfach betont. Sie haben damit alle Fragen zurückgewiesen, die sich auf die gescheiterte Zusammenarbeit ihrer Kanzlei mit dem Erzbistum Köln beziehen. Kälte und Herzlosigkeit Raimund Neuß zur Aachener Missbrauchstuuide Aachen ist nicht Köln. Das ...