ENERGIESTUDIE 2012
Kampf um den "Homo Energeticus"
Energieversorger verlieren zunehmend das Kundenvertrauen,
Industrie lässt Wachstumschancen liegen (BILD)
Düsseldorf (ots)
In Deutschland erwacht ein neuer Kundentyp, der die Geschäftsmodelle der Energiewirtschaft in Frage stellt: der "Homo Energeticus". Seine Anforderungen an das Energiemanagement der Zukunft gehen weit über das aktuelle Marktangebot der Versorger hinaus - mit erheblichen Chancen und Risiken für alle Player. Die klassischen Versorger lassen diese Jahrhundertchance noch aus. Sie bearbeiten den Markt komplett am "Homo Energeticus" vorbei - und eröffnen damit der Industrie neue Geschäftsfelder
In der Diskussion um die Energiewende lohnt neben der üblichen Betrachtung von Politik und Wirtschaft der Blick auf den Konsumenten. Eine repräsentative Befragung der Unternehmensberatung Batten & Company zeigt: Es erwacht ein neuer Energiekunde - der "Homo Energeticus". Nur jene Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle und Portfolios um den Energiekunden von Morgen herum gestalten, werden zukünftig profitieren.
Die Rückkehr von Maslow.
Den "Homo Energeticus" zeichnet massive Unsicherheit in Bezug auf die Energiewende aus: Jeder Zweite fürchtet sich vor Versorgungsengpässen und erwartet, dass die Energieversorgung zukünftig unsicherer sein wird als heute. Jeder Vierte fürchtet gar, dass seine persönliche Energieversorgung mittelfristig nicht gesichert sein wird. In unserer hochentwickelten Industrienation fürchten die Menschen wieder um die maslowschen Grundbedürfnisse.
Für Björn Sander, Partner bei Batten & Company, ist die Angst der Konsumenten ein Weckruf für die etablierten Versorger: "Die Diskussion um die Nachhaltigkeit und Machbarkeit der Energiewende verunsichert die Kunden. Die Versorger müssten gerade jetzt mit gezielter und nutzenorientierter Kommunikation aufklären und den Kunden Orientierung bieten."
Energieversorger bieten Kunden keine Orientierung.
Doch eine gezielte Kommunikation gelingt den Versorgern ausgerechnet jetzt nicht. Jeder Zweite empfindet die Botschaften der Versorger als austauschbar und wenig glaubwürdig. Rund 50% der Deutschen trauen ihnen den Atomausstieg schlichtweg nicht zu. Die strategische Kommunikation der Versorger sollte sich deshalb klarer auf die Informationsbedürfnisse der Energiekunden ausrichten.
Versagen als Chance für Industriekonzerne.
Neben dem Versagen in der Kommunikation bedroht eine weitere Eigenschaft des "Homo Energeticus" massiv das Kerngeschäft der Versorger: Für den "Homo Energeticus" gewinnt das Thema Energie in allen Lebensbereichen signifikant an Bedeutung. Egal ob beim Hausbau, beim Autokauf, der Anschaffung von Telekommunikationsprodukten oder dem Kauf von Haushaltsgeräten. Energie bzw. Energieeffizienz wird zur zentralen Währung für Wohlstand, Gewissen und sozialen Status. Deshalb können sich bereits 60% der Deutschen vorstellen, ihren Strom zukünftig auch von branchenfremden Unternehmen zu beziehen. Für Industriekonzerne eröffnet das Aufbrechen der Branchengrenzen enormes Wachstumspotenzial. Sie sollten den Vertrauensvorsprung ihrer Marken nutzen, um den Bedarf an innovativen Energiesparprodukten (z.B. Smart Home Lösungen, etc.) zu decken.
Energieversorger bearbeiten den Markt am "Homo Energeticus" vorbei. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass über 70% der Verbraucher in den nächsten 24 Monaten einen Wechsel des Energieversorgers planen. Sie erwarten mehr innovative Produkte und Beratung rund um Energieeffizienz. Doch Innovation heißt, dass sich Versorger mit Produkten auf die völlig neuen Bedürfnisse des "Homo Energeticus" ausrichten. Der "Homo Energeticus" erfordert ein Umdenken in der bisherigen Geschäftsfeld- und Portfoliopolitik einer Branche, die seit Jahren unter Innovationen die Lancierung neuer Tarife verstanden hat. Beispielsweise erwarten über 50% der Verbraucher, dass ihr Versorger sie dabei unterstützt zu lernen, wie man Energie selber zwischenspeichert, zurückgewinnt oder verteilt.
Kampf um den "Homo Energeticus". Wer macht das Rennen?
Energie hält Einzug in alle Lebensbereiche des "Homo Energeticus". Als logische Konsequenz wäre zu erwarten, dass die Energieversorger entsprechend in diese Bereiche "mitwachsen", um dem Verbraucher zur Seite zu stehen. Dieser Herausforderung sind sie aktuell noch nicht gewachsen. Hauptgrund: Fehlende Glaubwürdigkeit und mangelnde Kompetenz außerhalb des Kerngeschäfts. Deshalb bietet die Energiewende auch für Industriekonzerne massive Wachstumschancen, wenn sie nutzenstiftende Angebote an Branchenschnittstellen schaffen.
Pressekontakt:
Björn Sander
Managing Partner
Batten & Company Düsseldorf
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Tobias Göbbel
Associate Partner
Batten & Company München
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