Heilbronner Stimme: Das Gift des Terrors - Kommentar von Hans-Jürgen Deglow zum Anschlag in Barcelona
Heilbronn (ots)
Nun zieht auch über die Ramblas in Barcelona die Angst, über die Flaniermeile, auf der Menschen entspannt einen Cortado genießen, Kinder umherlaufen, Liebespaare flirten und niemand an den Tod denkt. Für eine lange Zeit wird der Terror hier die Leichtigkeit und Unbeschwertheit dieses wundervollen Boulevards verdrängen. Wieder müssen wir uns in Erinnerung rufen, was der Terror will. Wie nach London, wie nach Nizza und nach dem Breitscheidplatz. Er will unsere Lebens-Art und Lebens-Lust vernichten. Und er soll unsere Herzen verschließen.
Unerträglich die Bilder, die aus Barcelona um den Globus gehen. Wir dürfen nicht verdrängen, nicht wegschauen, nicht abstumpfen. Zu Wort meldete sich die Bürgermeisterin von Paris. Wir erinnern uns an den Horror im Bataclan, an den Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo. Anne Hidalgo erklärte nun: "Barcelona und Paris sind Städte des Teilens, der Liebe und der Toleranz. Diese Werte sind stärker als dieser abscheuliche und feige Terrorismus."
Es geht um Werte. Der Terror kämpft gegen unsere freiheitliche, aufgeklärte Gesellschaft. Und er kann jeden und überall treffen. Die bittere Erkenntnis ist: Gegen Anschläge mit Lastwagen, Messern oder Beilen können wir uns nicht schützen.
Was wir aber schützen und bewahren können, ist unsere Einstellung, unsere Offenheit. Und Hass ist nicht nur radikal-islamistisch. In den USA erleben wir, wohin rechtsradikaler Hass führt. Das Land muss nun auch Feinde von Innen fürchten. Denn, dass ein weißer Rassist mit seinem Auto in eine Menschenmenge fährt, ist ebenso ein Akt des Terrors.
Wir dürfen nicht zulassen, dass das Gift des Terrors wirkt. Wenn man die Ramblas etwas heruntergeht und den Blick hebt, so sieht man das Meer, die blaue, ruhige Weite.
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