"Masken-Ablehnung": Journalisten sehen eigene Verantwortung
Hannover (ots)
69 von 100 befragten Journalisten geben in einer Umfrage der Berichterstattung in den Medien eine Mitverantwortung für die weit verbreitete Ablehnung von Masken in Deutschland und Westeuropa.
- Warum tragen Menschen in Deutschland und Westeuropa im Regelfall keine Gesichtsmasken, um der Ausbreitung von Covid-19 Einhalt zu gebieten?
- Wieso ist diese Situation insbesondere in denjenigen Teilen Asiens eine völlig andere, wo die Epidemie bisher wesentlich besser in den Griff bekommen wurde?
Eine Umfrage des Psychologen Guido F. Gebauer unter 100 Journalisten zeigt, dass die befragten Journalisten durchaus selbstkritisch sind und einen Teil der Verantwortung beim eigenen Berufsstand sehen:
- 69 % der Befragten bejahten eine starke Verantwortung (39 %) oder eine mittlere Verantwortung (30 %) der Berichterstattung in den Medien für die Masken-Verweigerung in Deutschland und Westeuropa
- 64 % der Befragten bewerteten die Berichterstattung über Gesichtsmasken in den westlichen Medien als gar nicht fundiert (9 %), nicht fundiert (14 %) oder eher nicht fundiert (41 %)
- 60 % der befragten Journalisten stimmten der Aussage uneingeschränkt (17 %) oder eher (43 %) zu, dass sich Medienvertreter selbstkritisch damit beschäftigten sollten, wie die Haupttendenz in der Medienberichterstattung zu Gesichtsmasken entstehen konnte und warum Erfahrungen aus anderen Ländern vernachlässigt wurden
- nur 6 von 51 Journalisten, die über Gesichtsmasken berichtet hatten, hatten sich nach eigener Aussage um Interviews mit Experten zur Eindämmung der Covid-19 Krise in Asien bemüht oder diese durchgeführt
- 52 % der befragten Journalisten bejahten mindestens eine dieser beiden selbstkritischen Aussagen: "Wir schauen eben eher nach Europa" (45 %) oder "Wir haben eher nachgeredet, was uns deutsche/europäische Behörden und Ansprechpartner sagten" (37 %)
Mehrheitlich gaben die befragten Journalisten allerdings an, dass sich die Berichterstattung nun deutlich ändere:
- 68 % bejahten die Aussage, dass Masken zunehmend in Medienberichten empfohlen würden
Die meisten der Befragten hatten auch eine klare eigene Meinung zur Wirksamkeit von Masken:
- eine deutliche Mehrheit von 66 % bejahte die Wirksamkeit von Masken. 19 % hielten Masken für unwirksam und 15 % gaben an, es nicht zu wissen
Mehrheitlich berichteten die Befragten auch über einen persönlichen Meinungswandel:
- 55 % gaben an, dass sie mittlerweile positiver über Masken denken als am Anfang. Nur 5 % gaben an, jetzt negativer über Masken zu denken als zuvor
- 69 % derjenigen, die über das Thema Masken künftig berichten wollen, gaben an, Masken nunmehr empfehlen (44 %) oder eher empfehlen (25 %) zu wollen
Was wäre nach Meinung der Befragten gewesen, wenn die Bevölkerung von Anfang an Masken getragen hätte?
- 50 % der Befragten bejahten die Frage, ob nach ihrer Meinung die Epidemie hätte eingegrenzt werden können, wenn von Anfang an die Bevölkerung in Deutschland Gesichtsmasken getragen hätte. 21 % verneinten diese Frage und 29 % gaben an "Ich weiß es nicht".
Stichprobe
An der Online-Umfrage beteiligten sich Journalisten im Alter von 28 bis 83 mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren (Median: 54).
65 % der Befragten waren Männer, 33 % Frauen und 2 % benannten ein nicht-binäres Geschlecht.
45 % gaben an, freiberuflich tätig zu sein, 39 % befanden sich nach ihren Angaben in einem einfachen Angestelltenverhältnis und 16 % in leitender Position.
72 % der Befragten gaben an, bereits selbst über die Corona-Krise berichtet zu haben.
51 % gaben an, bereits selbst über das Thema Gesichtsmasken geschrieben zu haben.
Über den Hintergrund der Umfrage, weitere Details zu Datenerhebung und Stichprobe und weitere Ergebnisse wird in diesem Blog-Artikel informiert.
Pressekontakt:
Dr. Guido F. Gebauer
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