Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Deutsche Vogelschützer spüren riesige Fanganlage in den Südalpen auf
Vogelschutzcamp: 11 Wilderer verhaftet und 3775 Fallen zerstört
Bonn/Mailand (ots)
Nördlich der Provinzhauptstadt Brescia ist die größte je in der Lombardei entdeckte Netzfanganlage für Zugvögel gefunden und zerstört worden. Mitglieder des Bonner Komitees gegen den Vogelmord hatten gestern am frühen Morgen eine Sondereinheit der italienischen Forstpolizei zum Fangplatz geführt, wo kurze Zeit später der Wilderer gestellt werden konnte. Auf einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern hatte er insgesamt 9 Fangnetze mit einer Länge von rund 100 Metern gespannt, neben denen in engen Käfigen 39 lebende Lockvögel (Erlenzeisige, Bergfinken, Heckenbraunellen, Rotkehlchen, Amseln und Singdrosseln) postiert waren. Sämtliche Netze und Vögel wurden beschlagnahmt, gegen den Wilderer ein Strafverfahren eingeleitet.
Wie das Komitee weiter mitteilt, wurden bei dem seit drei Wochen laufenden Zugvogelschutzcamp des Verbandes in Norditalien bisher insgesamt 3734 Bogenfallen und 41 Netze für den illegalen Singvogelfang von Freiwilligen entdeckt und von den Behörden beschlagnahmt. Neun Wilderer wurden von der Forstpolizei direkt an den Fanganlagen verhaftet. Parallel dazu wurden bei einem mit deutschen Spendengeldern finanzierten Einsatz von WWF-Jagdaufsehern in der Provinz Brescia mehr als 40 Anzeigen gegen Jäger erstattet, die geschützte Arten erlegt hatten. In einer Jagdhütte fanden die Kontrolleure am vergangenen Samstag mehr als 250 geschützte Zeisige, Girlitze, Pieper, Seidenschwänze, Finken und Stelzen, die ein einzelner Jäger an einem Vormittag erlegt hatte. Die Tiere sollten nach Angaben der Vogelschützer wahrscheinlich illegal an lokale Restaurants verkauft werden.
Das Zugvogelschutzcamp in der Provinz Brescia wird vom Komitee gegen den Vogelmord seit 20 Jahren organisiert. In diesem Herbst nehmen rund 40 deutsche und 60 italienische Freiwillige an den Aktionen teil. Tagesaktuelle Meldungen zu den Einsätzen werden im Internet-Tagebuch unter www.komitee.de veröffentlicht.
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