Bayerisches Fernsehen
Montag, 13. August 2007, 19.30 Uhr
Lebenslinien
Dieses Lauschen auf die Stille...
Vom Leben der Marianne Müller
München (ots)
Sie ist 102 Jahre alt geworden, Marianne Müller, die mit zehn Geschwistern in Schloss Elmau aufgewachsen ist, das ihr Vater gebaut hat. Als Atemtherapeutin und Indienreisende war sie immer voller Neugier und Sehnsucht nach dem Geheimnis des Seins, nach der tiefsten Stille in uns. Ihr Vater, der Seelsorger und Schriftsteller Johannes Müller, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Los der Menschen zu wenden, wie er es nannte, sie die Kunst des Lassens und Sein-Lassens zu lehren, ohne Vor-Sorgen und Nach-Denken, gegen alle Gewohnheiten des kleinmenschlichen Ego: "Der kommt am weitesten, der nicht weiß, wohin er geht", lautete sein Wahlspruch. Mit vierzig Jahren verließ Marianne Müller das Heimatschloss, um das geistige Erbe des Vaters anzutreten und um als Therapeutin "von Mensch zu Mensch zu wirken". Eines wusste sie ganz genau: Der Körper altert, die Seele aber bleibt jung und wird immer leichter. Darum braucht man auch vor dem Tod keine Angst zu haben, denn er gilt nur dem physischen Körper, den man abstreift wie die Schlange ihre Haut, um verwandelt und verjüngt in eine andere Dimension einzugehen. Ein halbes Jahr hat der Autor Franz Deubzer Ende der 90er Jahre Marianne Müller mit der Kamera begleitet: beim Skilanglauf in der Loipe, beim Tanz im Schloss, bei ihrer alljährlichen Reise nach Tiruvannamalai in Südindien, vor allem aber im Alltag, bei den vielen kleinen Verrichtungen im Garten, im Haushalt, die ihr auch in hohem Alter nicht schwergefallen sind. Denn warum sollte etwas auf einmal nicht mehr gehen, was so lang so gut gegangen ist, so Marianne Müllers Meinung, die 2006 schließlich sanft entschlafen ist.
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