Bayerisches Fernsehen
Mittwoch, 21. November 2007, 20.15 Uhr
quer
...durch die Woche mit Christoph Süß
München (ots)
Abgehoben: Dritte Startbahn dank Vogelschutzgebiet? Es ist so verrückt wie es klingt: Weil auf dem Gelände der geplanten dritten Startbahn des Münchner Flughafens ein europäisches Vogelschutzgebiet entstehen soll, ist der Bau der Startbahn wahrscheinlicher geworden. Denn im Gegensatz zu den deutschen erlauben die europäischen Richtlinien die Zerstörung eines Schutzgebietes, wenn ein wichtiges öffentliches Interesse vorliegt - und eine dritte Startbahn könnte im öffentlichen Interesse sein. Also bemüht sich die Staatsregierung auffallend eifrig um das neue Europa-Vogelschutzgebiet nach Ansicht der Kritiker nur, um die darin enthaltenen Ausnahmen zu nutzen.
Angekettet: Bio-Boom macht Öko-Kühe unglücklich Biosupermärkte schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Markt kommt kaum noch hinterher, genügend Bio-Produkte zu liefern. Deshalb gibt es immer öfter Übergangs- und Ausnahmeregelungen für Biobauern. So dürfen beispielsweise Bio-Kuhhalter ihre Kühe über den Winter tagaus, tagein im Stall anbinden, ganz ohne Auslauf. Der Gesetzgeber möchte die Biobauern vor abschreckenden Investitionen in tiergerechtere Laufställe schützen. quer weist nach, dass die Hälfte aller Bio-Milchbauern ihre Kühe an die Kette legt, während gleichzeitig immer mehr konventionelle Bauern ihren Tieren freien Auslauf in modernen Ställen lässt.
Aufgetaut: Der Niedergang des Bäckerhandwerks 26 Kilo Brot und Semmeln isst der Bundesbürger im Schnitt jährlich. Was er da allerdings isst, schmeckt oft nicht und hat mit traditioneller Backkunst nicht mehr viel zu tun. Es sind meist tief gefrorene Teiglinge, die zunehmend aus Billiglohnländer wie Polen, Tschechien oder sogar China kommen und hier nur noch kurz aufgebacken und als frische Backwaren angepriesen werden. Die Folge des Preiskampfes am Ofen: Jeder fünfte bayerische Handwerksbäcker musste aufgeben, Brot, Semmel und Breze schmecken überall gleich.
Ausgebremst: Mangfalltal rebelliert gegen Wasserschutzgebiet Im idyllischen Mangfalltal droht ein Stadt-Land-Konflikt. Denn die Stadt München versorgt ihre Einwohner mit quellfrischem Wasser aus den Voralpen. Damit der Münchner, der täglich im Schnitt 130 Liter Wasser verbraucht, auch künftig sein frisches Wasser hat, soll jetzt ein riesiges Wasserschutzgebiet im Mangfalltal entstehen. Das aber wäre für die Menschen dort mit großen Einschränkungen bei Bautätigkeit und Landwirtschaft verbunden. Und weil gerade Wahlkampf ist, haben die schwarzen Provinzbürgermeister zur Revolte gegen die roten Münchner Pläne aufgerufen.
Angetreten: Wie Stoiber in Brüssel abbaut Diese Woche hat Ex-Ministerpräsident Stoiber als Bürokratie-Bekämpfer in Brüssel seinen neuen Job angetreten. Sein Wirkungsfeld dort allerdings kann nicht das sein, was der fleißige Bayer erwartet hatte: Unter Hunderten Expertengruppen, die der EU-Kommission zuarbeiten, leitet Stoiber nur eine. Sein Büro in Brüssel liegt etwas abseits, seine Mitarbeiterzahl ist ebenso überschaubar wie die ihm zugedachten Kompetenzen. Trotz alledem fühlt sich Stoiber herausgefordert wie "Sisyphos, der eben nun dicke Bretter bohren" müsse.
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