Bayerisches Fernsehen
Kulturgespräch, Sonntag, 3. Februar 2002,
11.00 Uhr
München (ots)
Der Maestro-Mythos Sind die Götter mit Taktstock ihr Geld wert?
Unruhe macht sich breit in der Münchner Opern- und Konzertgemeinde. Verliert München seine Vormachtstellung als Musikmetropole? Zumindest werden die drei Groß-Maestri, die bisher in München den Takt angaben, nicht ewig an der Isar bleiben. James Levine verläßt 2004 die Münchner Philharmoniker - was als glanzvolle Ära geplant war endet dann - nach nur vier Jahren - in Ernüchterung. Lorin Maazels Vertrag beim Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks lief schon Ende 2001 aus, und auch von Zubin Mehta, dem Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, sind kaum noch musikalische Überraschungen zu erwarten.
Was den einen Sorge bereitet, gilt den anderen als Aufbruchsignal: Viel zu hoch bezahlt und in ihren Leistungen überschätzt seien die Taktstock-Tyrannen. Der Musikkritiker Manuel Brug (Die Welt) verglich die Dirigintenszene sogar mit der Bundesliga: Wie Fußballvereine jagen sich die Orchester gegenseitig die hoch dotierten Superstars ab, meist geht es um Millionenbeträge, Publicity und Glamour. Wichtigster Unterschied: Der Dirigentenkult wird weitgehend aus öffentlichen Kassen finanziert.
Für die Stadt München und deren Kasse stellt sich nun die Frage, ob sie für ihre Philharmoniker unbedingt wieder eine international renommierte Kultfigur braucht, um in der 1. Liga zu spielen, oder ob es sich nicht lohnen würde, ein kostengünstigeres Jungtalent aufzubauen.
Gäste sind die Kulturreferentin der Stadt München, Prof. Lydia Hartl, der neue Intendant der Bamberger Symphoniker, Paul Müller, und die Musikkritiker Dr. Beate Kayser (tz München) und Manuel Brug (Die Welt). Die Sendung moderiert Christine Lemke-Matwey.
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