Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 9. März 2003, 21.30 Uhr
Reportage am Sonntag
Der Tag hat 26 Stunden
Ein Notfallchirurg im Dauereinsatz
München (ots)
Reportage von Susanne Delonge und Jan Kerckhoff
Sie sind längst entthront, die "Halbgötter in Weiß". Trotz (oder gerade wegen?) aller TV-Klinik-Dramen im Schwarzwald oder unter Palmen haben deutsche Patienten ein realistischeres Verhältnis zu ihren Ärzten entwickelt. Die dürfen jetzt auch ganz normale Menschen sein - allerdings mit der nötigen Fachkompetenz, mit psychologischem Einfühlungsvermögen und der Ausstrahlung von Souveränität, die der Krankenhauspatient braucht, wenn er sich schon von Kopf bis Fuß ausgeliefert fühlt. Leichter gesagt, als getan, wenn der Arzt, der einem bei der Einlieferung in der Ambulanz oder bei der ersten Visite nach der Operation begegnet, schon über 20 Stunden Dienst hinter sich hat. Da verbirgt sich hinter Ruhe und Gelassenheit oft tiefe Erschöpfung , die zur Gefahr für den Patienten werden kann. Das deutsche Arbeitszeitgesetz lässt das zu, und das Bundesarbeitsgericht hat es Mitte Februar 2003 noch einmal bestätigt: Krankenhausträger dürfen von Ärzten Bereitschaftsdienste dieser Dauer verlangen, die, obwohl in Klinikräumen, zwischen zwei Patientenbehandlungen als "Freizeit" gelten. Auch wenn europäisches Recht anders lautet und das BAG den deutschen Gesetzgeber immerhin zum Handeln aufgefordert hat - noch müssen deutsche Klinikärzte sich diesen Diensten unterziehen, bei der die Gesundheit aller Beteiligten gefährdet ist, im schlimmsten Fall auch die der Patienten. Die BR-Reporter begleiteten einen Notfallchirurgen während einer 26-Stunden-Bereitschaft im Krankenhaus.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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