BR-alpha
Freitag, 16. Januar 2004, 18.00 Uhr (Wiederholung:
Montag, 19. Januar 2004, 10.00 Uhr)
Dialekte in Bayern
München (ots)
Die bunte Vielfalt der fränkischen Mundarten: 6. Vom Spessart nach Thüringen Film von Elke Hardegger
Die Appel-Apfel Sprachlinie
Die sechste Sendung aus der zehnteiligen Sendereihe "Dialekte in Bayern" zeigt, wie man im nördlichsten Regierungsbezirk von Bayern spricht und lebt. Geprägt durch die Außengrenzen zu Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg ist die Sprache und die Kultur der Menschen vielfältig und lebendig. So findet man im westlichen Unterfranken eine bedeutende Sprachraumgrenze: die Appel-Apfel Sprachlinie. Sie trennt die oberdeutschen Mundarten von den mitteldeutschen, erklärt Frau Dr. Krämer-Neubert, Sprachwissenschaftlerin am unterfränkischen Dialektinstitut. Doch als Hessen fühlen sich die Menschen in Miltenberg noch lange nicht. Die Bäckersfamilie Hench zum Beispiel, die hier schon über Jahrhunderte hinweg Brot backt, pflegt nicht nur das Handwerk, auch der Dialekt gehört wie selbstverständlich zum täglichen Leben. "Auch wenn wir das "r" nicht so rollen können, wie die Würzburger und unsere Sprache hessisch gefärbt ist, Unterfranken sind wir doch", erklärt Thomas Hench bei seiner Arbeit in der Backstube.
40 Jahre Eiserner Vorhang waren zu kurz
Die deutsch-deutsche Trennung konnte den gemeinsamen Dialekt an der Grenze zu Thüringen nicht spalten. Menschen aus dem thüringischen Mendhausen erzählen bei einem Spaziergang durch ihr Dorf von ihren unterfränkischen Wurzeln. Der Jäger Mock aus Rothausen, auf der unterfränkischen Seite, geht noch mit 82 Jahren jeden Tag auf die Jagd und ist froh, dass sich die Tiere wieder frei bewegen können. Was früher als das Ende der Welt erschien, löst sich immer mehr auf.
Das Land bestimmt zunehmend den Dialekt
Der unterostfränkische Dialekt, so benennen ihn die Sprachwissenschaftler, ist in Würzburg und Umgebung zu hören. Wie in alten Zeiten führt der Würzburger Nachtwächter in "urwürzburger" Mundart durch die Gassen der Stadt. Er lässt Geschichte lebendig werden in einer Sprache, die heute mehr auf dem Land gesprochen wird als in der Stadt. Gerade die stadtnahen Gemeinden pflegen ihren Dialekt im täglichen Leben und besonders bei traditionellen Festen. Sie bestimmen ihn sogar, betont der Sprachwissenschaftler Dr. Gunther Schunk. Auch wenn sich Sprache durch räumliche und soziale Mobilität stets wandelt und umbaut, sie bleibt lebendig und ist Ausdruck mainfränkischer Identität. Ein Unterfranke will schließlich zeigen, wo er herkommt.
Die zehnteilige Sendereihe "Dialekte in Bayern" entstand in Zusammenarbeit der Redaktion Hochschulen und Weiterbildung des BR mit den renommiertesten Dialektforschern aller bayerischen Universitäten.
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