Freitag, 4. Juni 2004, 22.17 Uhr Die Wunderrepublik Die Helden von Bern und die 50er-Jahre Dokumentation von Markus Brauckmann
München (ots)
Kurzinformation: Wirtschaftswunder, Fräuleinwunder, das "Wunder von Bern", die Bundesrepublik eine Wunderrepublik? 90 Minuten, so lang wie ein Fußballspiel dauert, führt BR-Moderator Waldemar Hartmann durch das aufregende Geschehen auf dem Rasen - und durch die Gründerjahre der Bundesrepublik, die aus den Trümmern wie Phönix aus der Asche neu erstand. Markus Brauckmanns "Wunderrepublik" ist eine "wunderbar" unterhaltende und informative Mixtur von z. Teil wieder entdecktem Archivmaterial und raren Werbespots jener Jahre, montiert mit den Interviews von Spielern und Zeitzeugen und dem sportlichen Verlauf des legendären Spiels vom 4. Juli 1954, das die Deutschen sensationell zu Fußballweltmeistern machte.
Langfassung: "Deutschland im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft - das ist eine Riesensensation, das ist ein echtes Fußball-Wunder". Mit diesen Worten kommentierte der legendäre Radioreporter Herbert Zimmermann das denkwürdige Geschehen am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorfstadion. Kaum ein Sportereignis hat - weit über den Sport hinaus - die Deutschen im vergangenen Jahrhundert so bewegt wie der WM-Sieg von 1954, der als "Wunder von Bern" seinen festen Platz in den Geschichtsbüchern hat. Dreimal, so heißt es, sei die Bundesrepublik gegründet worden: politisch durch Konrad Adenauer, wirtschaftlich durch Ludwig Erhard und emotional durch die "Helden von Bern".
90 Minuten dauert ein Fußballspiel: Diese speziellen 90 Minuten des End-spiels sind nicht mehr komplett vorhanden, da der Rechteinhaber die Filmrollen Ende der 50er Jahre aus Platzgründen auf den Müll geworfen hat. Den Filmemachern ist es gelungen, aus unterschiedlichen Aufzeichnungen immerhin 30 Minuten des Spiels zusammenzutragen und präsentiert eine moderne, dynamische Aufarbeitung dieses historischen Ereignisses.
90 Minuten dauert auch der Dokumentarfilm von Markus Brauckmann: eine spannende Entdeckungs- oder Erinnerungs-Reise durch die frühen Jahre der Bundesrepublik. Die Entwicklung des Spiels korrespondiert "dramaturgisch" mit der Entwicklung der jungen Bundesrepublik, die aus den Trümmern neu entstand und sich zum Wirtschaftwunderland, zur Wunderrepublik mauserte. Der bekannte BR- Sportreporter Waldemar Hartmann führt durch den Spielverlauf - und durch die Gründerjahre, in denen aus den Fußballzwergen Fußballhelden, aus den Trümmerfrauen die Fräuleinwunder, aus den Hun- gerleidern die Satten wurden.
Reizvolles Archiv- und Filmmaterial montiert Markus Brauckmann mit Spielszenen und Interviews: Es kommen Spieler aus der Wunder-Elf, die Gattin von Otto Walter, Zeitzeugen wie Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Norbert Blüm oder Edmund Stoiber, Rudi Berger, Max Greger oder Otto Schily zu Wort. Sie erzählen vom Spiel, von ihren Gefühlen, aber auch vom Kohlenklau, von den ersten Fahrrädern oder dem ersten Auto. "Mecki" fordert die Bundesbürger auf, zur Wahl zu gehen, Nadja Tiller räkelt sich in halterlosen Seidenstrümpfen von Ergee, es wird Werbung für Waschmaschinen, Autos, Rundfunk und vor allem Fernsehgeräte gemacht, "Conny und Peter" propagierten den Rock'n'Roll, die "Teenagerzeitschrift "Bravo" kam auf den Markt (1956). Die Reisewelle rollte gen Bella Italia und füllte mehr und mehr die Anfang der 50er Jahre noch leeren Autobahnen, auf denen nun "die gelben Engel" des ADAC ausschwärmten. Die "Abseitsfalle" war noch nicht erfunden, die Radarfalle aber kam zum Einsatz. "Neckermann" machte Vieles möglich, die ersten Supermärkte und die ersten Schlussverkäufe schürten den Erwerbsrausch der Deutschen. "Das Wunder von Bern" bescherte das Fernseh-Wunder. Hatten vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft gerade mal 4000 Privathaushalte das Ver- gnügen, zwei Stunden Programm pro Tag zu empfangen, so erwartete man schon drei Jahre später den Millionsten TV-Teilnehmer. Und "Hörzu" war immer mit dabei. Deutschland war wieder wer, man durfte sich feiern und ließ sich feiern und bewundern. Theodor Heuß, der erste Bundespräsident der jungen Republik unter einem alten Kanzler, heftete den Helden von Bern im Berliner Olympiastadion das Silberne Lorbeerblatt an die Brust - und ein ganzes Volk fühlte sich ausgezeichnet.
Redaktion: Hubert von Spreti
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