Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 12. November 2006, 22.15 Uhr
Reportage am Sonntag
Wer baut, der bleibt
Das neue Jüdische Zentrum in München
Reportage von Axel Mölkner-Kappl
München (ots)
"Das Gemeindezentrum vereint in einem Gebäude fast ein ganzes Dorf", sagt Architektin Rena Wandel Hoefer. Die Saarbrücker Architektin und ihr Kollege Wolfgang Lorch haben den Wettbewerb zum Neubau des Jüdischen Zentrums am St. Jakobsplatz gewonnen und in den letzten gut zwei Jahren das Gemeindezentrum, die Synagoge und das Museum realisiert. Wenn die Architektin über das neue Jüdische Zentrum spricht, ist ein berechtigter Stolz nicht zu überhören. Schließlich meisterte sie die schwere Aufgabe, auf engem Raum ein Haus zu bauen, das unterschiedliche Nutzungen vereint: ein Kultur- und Jugendzentrum, einen Veranstaltungssaal für 500 Menschen, eine Schule, einen Kindergarten, Büros, Wohnungen für Rabbiner, Kantor und Hausmeister, einen Pausenhof im zweiten Stock und eine Turnhalle im zweiten Untergeschoß. Und direkt gegenüber stehen Synagoge und Museum des "Dorfes", das Rena Wandel Hoefer hier sieht. Die Architektin, Bauleiter Stefan Neumeier, die Präsidentin der Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, sowie Mitarbeiter und Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde, begleiten die Zuschauer durch die Dokumentation. Autor Axel Mölkner-Kappl hat die Arbeiten an der Baustelle von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung begleitet und die Gemeinde bei Festen wie "Purim", Gedenktagen wie "Jom HaSchoa" oder am ersten Schultag der Sinai-Grundschule beobachtet. Die Zukunft der knapp 10.000 Mitglieder zählenden Gemeinde wird deutlich bei Integrationsmaßnahmen wie einem Kurs für "koscher kochen" zum Jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana oder im Chor "Druschba" der russischen Einwanderer. Rund 4000 von ihnen versucht die Gemeinde zu integrieren. Schließlich sind sie die Zukunft der Gemeinde. "Wer baut, der bleibt", ist ein Zitat aus der Rede zur Grundsteinlegung von Charlotte Knobloch am 9. November 2003. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern hat das Projekt vorangetrieben. Dass sie nach dem Tod von Paul Spiegel mittlerweile Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland ist, lenkt zusätzliche Aufmerksamkeit auf das Münchner Jahrhundertprojekt.
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