"Hans Filbinger - eine deutsche Karriere" SWR-Dokumentation am 18.5.2015 um 23.30 Uhr im Ersten
Baden-Baden (ots)
Der Name Filbinger polarisiert die deutsche Öffentlichkeit bis heute. 2007 löste der damalige Ministerpräsident Oettinger einen Skandal aus, als er Hans Filbinger in einem Nachruf bescheinigte, ein Gegner des Nazi-Regimes gewesen zu sein. Wer war Hans Filbinger wirklich? Erstmals kommen in der 45-minütigen SWR-Dokumentation von Ingo Helm Filbingers Kinder Susanna, Johanna, Alexa und Matthias zu Wort. Sie tragen neben ehemaligen Mitarbeitern und politischen Gegnern zu einer differenzierten, oft überraschenden, dabei auch kritischen Nahaufnahme von Filbinger bei, der wie kaum ein anderer darauf bedacht war, ein bestimmtes Bild von sich und seiner Familie in der Öffentlichkeit zu erzeugen: Konservativ, werteorientiert, christlich. "Hans Filbinger - eine deutsche Karriere" wird am 18. Mai um 23.30 Uhr im Ersten gezeigt.
Spätestens seit seinem erzwungenen Rücktritt 1978 gilt Filbinger, der zwölf Jahre lang Ministerpräsident von Baden-Württemberg war, vielen als unbelehrbarer NS-Mitläufer und als "furchtbarer Jurist" (Rolf Hochhuth) mit einem "pathologisch guten Gewissen" (Erhard Eppler). Filbinger prägte nicht nur den Satz "Was damals Rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein", sondern auch die baden-württembergische Landesgeschichte in einer turbulenten Zeit zwischen Baden-Frage, Radikalenerlass, Atomkraftdebatte und terroristischen Anschlägen im Deutschen Herbst.
Geboren im Kaiserreich, aufgewachsen im katholischen Milieu der Weimarer Republik, Jurist und Soldat in der Nazi-Zeit, Ministerpräsident und sogar als Bundespräsident im Gespräch - Filbingers schillerndes Leben überspannt ein ganzes Jahrhundert. Er war geradlinig, humorvoll, ein guter Ratgeber und Analytiker, aber auch ein Patriarch, der - oft vergebens - sein konservatives Leitbild durchsetzen wollte, Konflikte durch Schweigen überging, kritische Fragen ausblendete. Mit Hilfe von Interviews, Archivmaterial und vieler unveröffentlichter Fotos aus Privatbesitz geht der Film der Frage nach, was Filbinger in der NS-Zeit tatsächlich getan hat und erzählt, wie er in den 1970er Jahren als erfolgreicher, aber auch umstrittener Politiker zu einer Symbolfigur für die Auseinandersetzung um die NS-Vergangenheit wurde.
Akkreditierte Journalisten können den Film vorab im Vorführraum im SWR-Presseportal ansehen unter presseportal.swr.de. Pressefotos zum Herunterladen gibt es unter ard-foto.de. Pressekontakt: Daniela Kress, 07221 929-23800 oder daniela.kress@swr.de
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