"Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist unverzichtbar für die stabile Weiterentwicklung unserer demokratischen Gesellschaft" - Fritz Pleitgen in seiner letzten Rede vor dem WDR-Rundfunkrat
Köln (ots)
In seiner letzten Rede vor dem Rundfunkrat hat WDR-Intendant Fritz Pleitgen am gestrigen Montag die Rolle des WDR als Schrittmacher bei vielen gesellschaftlichen Diskussionen hervorgehoben. Die politische Integration in Europa sei dafür ebenso ein Beispiel wie die gesellschaftliche Integration der Einwanderer in Deutschland. "Der WDR setzt bei diesen wichtigen Themen immer wieder Impulse - mit dem Europa-Forum, dem Civis-Preis oder der großen EBU-Konferenz im vergangenen November in Essen", sagte Pleitgen.
Die Beschleunigung der Informationsverbreitung durch das Internet stelle neue Anforderungen an die Berichterstattung und biete zugleich eine große Chance: "In dieser Welt des Chaos und der Tabubrüche muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Fels der Glaubwürdigkeit und Qualität sein; unverzichtbar für die stabile Weiterentwicklung unserer demokratischen Gesellschaft", so Pleitgen. In seinen insgesamt 44 Jahren beim WDR habe sich die Medienlandschaft tiefgreifend verändert. Dabei habe der Rundfunk entgegen vieler anderslautender Meinungen nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch an Qualität gewonnen.
Mit Blick auf den Beginn seiner Amtszeit als Intendant im Jahre 1995 seien viele wichtige Veränderungen beim WDR-Hörfunk und -Fernsehen festzustellen. Die Durchsetzung der Wellenstruktur im Radio sei erfolgreich gewesen: "Der WDR hat seine führende Position behauptet. Funkhaus Europa ist dabei eine wertvolle Bereicherung. Eins Live ist nach wie vor das junge Radio Nummer eins in Deutschland. Die aktuelle Welle WDR 2 hat sich zu unserem erfolgreichsten Hörfunkprogramm entwickelt. WDR 5 ist zu einem hochwertigen und immer mehr akzeptierten Wortprogramm geworden. Semyon Bychkov prägt seit zehn Jahren als Chefdirigent das WDR Sinfonieorchester Köln".
In Zukunft werde das trimediale Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnen. Die geplanten Internetportale Regio und young.wdr.de (Arbeitstitel) seien hier ebenso wegweisend wie das neue Studio in Siegen, das ideale Bedingungen für das Zusammengehen von Hörfunk, Fernsehen und Internet biete. Der WDR sei für diese Herausforderungen bestens aufgestellt. Mit der Zusammenführung der technischen Dienstleistungen in der Direktion Produktion und Technik sei bereits eine schwierige organisatorische Hürde genommen.
Seiner Nachfolgerin Monika Piel übergebe er einen geordneten, finanziell soliden Sender. Pleitgen verwies auf die erheblichen Modernisierungen, die seit Mitte der 90er Jahre im technischen wie im personellen Bereich durchgeführt worden seien. So sei die Zahl der Teilzeitarbeitsplätze von 7,2 Prozent auf 16,6 Prozent angestiegen, das entspreche 752 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Anzahl der Frauen in höheren Positionen sei auf nunmehr 45 Prozent gestiegen und liege bei insgesamt 683 Mitarbeiterinnen. In Fragen der Gleichstellung sei der WDR ganz vorne, das gelte in Zukunft auch für die paritätisch besetzte Geschäftsleitung. Ebenso erfreulich sei die Steigerung bei den Ausbildungsplätzen um 80 Prozent, wobei allein in den Jahren 2005, 2006 und 2007 eine nochmalige Steigerung um jeweils zehn Prozent zu verzeichnen sei.
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