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Quälerei ohne Ende oder doch Agrarwende?
Bundesrat darf nicht zum Basar der Tierqual werden

Quälerei ohne Ende oder doch Agrarwende? / Bundesrat darf nicht zum Basar der Tierqual werden
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Bonn (ots)

Der Bundesrat wird morgen über die Zukunft der Legehennen- und 
Schweinehaltung in Deutschland entscheiden. Die Präsidenten des 
Deutschen Tierschutzbundes und des Deutschen Naturschutzrings 
(DNR) appellieren erneut an die Mitglieder des Bundesrates, sich im 
Sinne eines umfassenden Tier- und Verbraucherschutzes für das Wohl 
der Tiere und nicht für den Profit der Agrarindustriellen 
auszusprechen.
Nach dem Willen einzelner Bundesländer soll der morgen tagende 
Bundesrat das Ende der tierschutzwidrigen Käfighaltung für 
Legehennen kippen, das für den 1.1.2007 bereits beschlossene Sache 
war. Die jeweiligen Landesregierungen wollen unter anderem die 
Kleingruppenhaltung zulassen - nichts anders als ein beschönigender 
Begriff für "so genannte ausgestaltete Käfige". Auf mehreren 
Etagen werden in der Haltungsform pro Käfig ca. 40 bis 60 Hennen 
untergebracht. Alle Hennen müssen sich ein Nest, eine 
Sandbademöglichkeit und Sitzstangen teilen. Der ausgestaltete Käfig 
bietet kaum mehr Platz als ein herkömmlicher Käfig. Auch in der 
Frage der zukünftigen Regelung zur Schweinehaltung in Deutschland 
sperren sich einzelne Landesregierungen gegen Verbesserungen für 
den Tier- und Verbraucherschutz. Schweine sollen weiterhin in 
Dunkelställen und auf einer Fläche von 0,75 cm2, das entspricht 
etwa der Größe eines Kinderbettes, gehalten werden können.
Bundesministerin Renate Künast hat dagegen einen
Verordnungsentwurf vorgelegt, der Verbesserungen für die Schweine
vorsieht. Die jeweiligen Landesregierungen haben im Vorfeld der
morgigen Abstimmung angedeutet, dass sie bereit seien, der
Bundesministerin bei der Frage der Schweinehaltung entgegen zu
kommen, wenn Renate Künast dafür die Käfighaltung von Legehennen
toleriere. "Einen Tausch von Tierqualen können wir auf gar keinen
Fall akzeptieren", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident de Deutschen
Tierschutzbundes, anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin. "Der
Bundesrat darf nicht zu einem Basar der Tierqual werden. Letztlich
geht es morgen darum, ob die Bundesländer eine Quälerei ohne Ende
oder doch die Agrarwende wollen", so Apel weiter.
Bei der morgigen Entscheidung spielen nicht nur die Ethik "eine 
Rolle, sondern auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen", sagte 
Hubert Weinzierl, Präsident des DNR. Das Bundesverfassungsgericht 
(BVG) habe die Käfighaltung von Legehennen 1999 verurteilt, seit 
dem Jahr 2002 sei der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz 
verankert und das Verbot der Käfighaltung sei gerade erst vor zwei 
Jahren auf dem Gesetzeswege mit Mehrheit beschlossen worden. Auch 
das Argument der Abwanderung in andere Staaten mit geringerem 
Umweltstandard sei überzogen, wie die Beispielfälle Schweden und 
Schweiz zeigten.
Alle vorliegenden seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen
beweisen zudem, dass die Käfighaltung von Legehennen tierschutzwidrig
ist. Ein von den Käfigbefürwortern immer wieder angeführte Gutachten
der Tierärztlichen Hochschule Hannover basiere auf Daten, die keiner
unabhängigen Überprüfung Stand halten würde, stellt Apel klar.
"Unser Kampf für die Freiheit der Hühner und der Schweine wird von
Millionen Tier- und Verbraucherschützern unterstützt. Wir setzen 
auf die Einsicht der Ministerpräsidenten und ihrer zuständigen 
Minister, dass es eben besser ist, dem Mehrheitswunsch der 
Bürgerinnen und Bürger für mehr Tier- und Verbraucherschutz zu 
folgen als sich den Interessen einiger weniger Agrarindustriellen 
verpflichtet zu fühlen", so Apel kämpferisch.
Terminhinweis für die Redaktionen:
Der Deutsche Tierschutzbund wird morgen früh, 28.11.2003, ab 08.00
Uhr vor dem Gebäude des Bundesrates demonstrieren. Es sind 
verschiedene, auch für Fotografen und Kameras attraktive 
Aktionselemente geplant.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, wird 
persönlich vor Ort sein und für Interviews zur Verfügung stehen.
Für ca. 9.30 Uhr haben unter anderem der Ministerpräsident von
Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, die Umweltministerin von NRW, Bärbel Höhn
und der bayrische Staatsminister Erwin Huber ihr Kommen angekündigt.
Wolfgang Apel wird ihnen und den anderen Ministern und
Ministerpräsidenten im Beisein von verkleideten Tierschützern und 
dem "Glücklichen Huhn" des Deutschen Tierschutzbundes eine Resolution
überreichen.
Telefonisch ist Wolfgang Apel während und nach der Pressekonferenz
über Handy erreichbar und steht für telefonische Interviews zur 
Verfügung: 0179 / 12 14 719 oder: 0163 / 68 69 621.

Pressekontakt:

Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Tel.: 0228 / 60496-25

Original-Content von: Deutscher Tierschutzbund e.V., übermittelt durch news aktuell

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