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Deutscher Tierschutzbund e.V.

Fauler Eier-Kompromiss ausgeschlossen - Druck der Eierlobby läuft ins Leere
Verhandlungen für eine tiergerechte Legehennenhaltung sind heute gescheitert

Bonn (ots)

Eine vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (BMVEL) eingerichtete Arbeitsgruppe ist heute ohne
Ergebnis auseinander gegangen. In der Sitzung sollte die so genannte
Kleinvoliere beraten werden. Damit sind die Verhandlungen über eine
am Tierwohl ausgerichtete Haltungsform wegen der Uneinsichtigkeit der
Geflügellobby gescheitert.
Am heutigen Montag wurde in einer
Ministeriums-Arbeitsgruppensitzung die zukünftige Haltungsform von
Legehennen beraten. Anlass für die Diskussion sollten die von der
Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) weiterentwickelten
"Eckpunkte zu tierschutzgerechten Anforderungen an eine
Kleinvolierenhaltung für Legehennen" sein. Mit diesen Vorschlägen
sollte auf Drängen der Bundesländer ein Kompromiss zwischen
Käfighaltung und bereits erprobten tiergerechten Volieren gefunden
werden. So wollten die Länder der Eierindustrie entgegenkommen, die
am Käfigsystem festhalten will und sich bislang weigert, die gültige
Legehennenverordnung umzusetzen. Dazu kam es nicht. Die Tagung wurde
ohne Ergebnis beendet. Die Quintessenz der Sitzungsteilnehmer aus den
Reihen des Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzes: Die Lobby der
Tiernutzer ist kurzfristig zu keinem Kompromiss bereit, der das
Tierwohl angemessen berücksichtigt.
"Käfig bleibt Käfig", erklärt Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin
des Deutschen Tierschutzbundes und Sprecherin der Verbände in der
Arbeitsgruppe. "Wir sehen uns außerstande, einem von der
Eierindustrie gewollten Kompromiss zuzustimmen, der in der Konsequenz
bedeutet, dass die Legehennen weiter in Käfigen eingepfercht werden,
und der den Verbraucher vorgaukelt, das sei tierfreundlich", so
Rusche. "Tiergerecht sind allein die Freiland-,  Boden- und eine
richtige Volierenhaltung, in denen Hennen scharren, sandbaden und
auch fliegen können. Der Druck der Eierlobby muss ins Leere laufen."
Hinter dem wohlklingenden Wort Kleinvoliere, das vom PR-Apparat
der Eierindustrie erfunden wurde, verbirgt sich nichts anderes als
eine Käfighaltung. Tierschutzverbände, unterstützt durch Umwelt- und
Verbraucherschützer, sehen die von der Eierindustrie präferierte
Haltungsform als faulen Kompromiss, wenn diese nicht deutlich über
die Maße eines Käfigs hinausgehen und den Hühnern einen adäquaten
Lebensraum bieten. Die Vertreter der Geflügel- und Eierindustrie sind
zu keinem gemeinsam Weg bereit, der das Ende der Käfighaltung und ein
mehr an Tierwohl bringt. Dies wurde in der BMVEL-Arbeitsgruppe
deutlich.
Die Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbände erkennen die
Bemühungen des BMVEL, bei dem Versuch eines Kompromisses auch den
Bedürfnissen der Hühner gerecht zu werden, durchaus an. Sie stehen
den Vorschlägen jedoch sehr skeptisch gegenüber. Die Eierindustrie
dagegen beharrt auf den klassischen Käfiggrößen. Der Deutsche
Tierschutzbund und andere Tier-, Umwelt- und
Verbraucherschutzverbände lehnen dieses Vorhaben als Kompromiss
kategorisch ab, weil damit die quälerische Käfighaltung und das
Tierleid verlängert wird.
Nach der gültigen Tierschutznutztierhaltungsverordnung ist die
konventionelle Käfighaltung in Deutschland von 2007 an verboten. Auch
die nach EU-Recht zulässigen ausgestalteten Käfige mit Sitzstange,
Nest und Scharrmöglichkeit sind damit in Deutschland nicht zulässig.
Die Geflügel- und Eierindustrielobby will diese demokratisch
beschlossene Verordnung offenbar durch politische
Taschenspielertricks unterlaufen.
Hinter den von der Agrarindustrie geprägten schön klingenden
Begriffen Kleinvoliere oder auch "Kleingruppenhaltung" verbirgt sich
nichts anderes als eine Käfighaltung. Jüngste wissenschaftliche
Untersuchungen, in denen ausgestaltete Käfige überprüft wurden,
strafen die Eierindustrie Lügen. Die Wissenschaftler der
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) kommen zu dem
Schluss, dass in den bisherigen ausgestalteten Käfigen aufgrund des
Platzmangels und der ungenügenden Strukturen keine verhaltensgerechte
Haltung gewährleistet ist.
Die Geflügelindustrie hat sich mit der tierquälerischen
Käfighaltung jahrzehntelang auf Kosten der Tiere bereicht. Mit dem
Nein zum Kompromiss stützen die Verbände ausdrücklich den Kurs der
Bundesministerin Renate Künast, die das Käfigverbot durchsetzen will.

Pressekontakt:

Pressestelle
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
D-53115 Bonn
Tel.: +49-(0)228-6049624
Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de

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