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Deutscher Tierschutzbund e.V.

Tierschutzbericht der Bundesregierung: Es bleibt viel zu tun

Bonn (ots)

Das Bundeskabinett hat gestern den Tierschutzbericht
2007 verabschiedet. Der Deutsche Tierschutzbund teilt nicht die 
streckenweise formulierte Begeisterung des Bundesministers über 
Fortschritte im Tierschutz, insbesondere bei den Themen Legehennen, 
Schweinen und Broilern (Masthähnchen). In einzelnen Bereichen hat es 
kleine Fortschritte gegeben, in den entscheidenden Fragen aber stehen
tierschutzgerechte Rahmenbedingungen noch aus. Das gilt nicht nur für
die Kaninchenmast, sondern auch im Bereich der Tierversuche ist die 
momentane Situation besonders dramatisch. Mit 2.412.678 ist die Zahl 
der "verbrauchten" Tiere im Vergleich zum Vorjahr um über 6,5 Prozent
gestiegen. Eine Politik weg vom Tierversuch hin zur 
tierversuchsfreien Methode ist nicht erkennbar.
"Wir finden viele offene Ohren und Türen im Bundesministerium, die
entscheidenden Taten für einen umfassenden Tier- und 
Verbraucher-schutz stehen aber noch aus. Deutschland muss auch bei 
diesen Themen wieder nationaler Vorreiter in der EU werden. Davon 
sind wir leider noch weit entfernt", bewertet Wolfgang Apel, 
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, den Tierschutzbericht 2007.
Dieser wurde von Bundesminister Horst Seehofer im Kabinett erläutert 
und liegt dem Deutschen Tierschutzbund vor.
Deutliche Kritik gibt es vom Deutschen Tierschutzbund bei den 
Aussagen zur Legehennenhaltung. So verweist Bundesminister Horst 
Seehofer in dem Bericht darauf, dass der Batteriekäfig ein 
"Auslaufmodell" sei. Die Realität sieht anders aus: Ganz abgesehen 
davon, dass der weiter erlaubte ausgestaltete Käfig letztlich für die
Tiere keine nennenswerten Verbesserungen bringt, sind die 
Batteriekäfigbetriebe durch Übergangsregelungen noch bis 2009 in 
Betrieb. Enttäuschend bleibt, dass der einst geschaffte Ausstieg aus 
der Qualhaltung der Hühner wieder rückgängig gemacht wurde. Ein 
Konzept, wie der Ausstieg aus der Qualhaltung und die Umsetzung der 
Zusage, dass ab 2008 mindestens 50 Prozent der Legehennen in 
alternativen Haltungen untergebracht sind, erfolgen soll, fehlt.
Auch bei den Schweinen hat die 
Tierschutznutztierhaltungsverordnung keine entscheidenden 
Fortschritte für die Tiere gebracht. In der Frage der Broiler-Haltung
- bekannt u.a. als Brathähnchen - übt der Deutsche Tierschutzbund 
scharfe Kritik. Wort und Tat weichen offenbar eklatant voneinander 
ab. In dem Bericht klingt es hoffnungsvoll: "Auf EU-Ebene wird die 
ins Stocken geratene Diskussion über den Tierschutz bei der Haltung 
von Masthühnern belebt". Gleichzeitig aber hat das Bundesministerium 
im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft diese Woche einen 
Kompromissvorschlag eingereicht, der die Tierqual in den düsteren 
Massenställen verlängern würde.
Die bisher ohne jede gesetzliche Regelung stattfinden 
Kaninchenmast, bei denen die Tiere qualvoll auf Drahtgitterböden 
gehalten werden, wird mit ausweichenden Aussagen im Bericht abgehakt.
Die Zusage, endlich eine gesetzlich verbindliche Haltungsvorschrift 
zu erlassen, fehlt.
Das Verbot der Subventionszahlungen für Tiertransporte in 
EU-Drittstaaten, das auch von Bundesminister Seehofer unterstützt 
wurde, ist ein wirklicher Durchbruch. Dies darf aber nicht darüber 
hinwegtäuschen, dass die entscheidenden Ursachen für die Tierqual 
auch auf Europas Straßen nicht in der im Januar in Kraft getretenen 
EU-Verordnung tierschutzgerecht geregelt wurden. Dazu gehören die zu 
langen Fahrtstrecken und zu engen Ladedichten. Die Initiative von 
Horst Seehofer, ein Importverbot für Hunde- und Katzenfellen und 
Robbenprodukte auf den Weg zu bringen, ist ein richtiger und 
konsequenter Schritt. Auch das geplante Zirkusregister als 
Zielsetzung ist zu begrüßen. Bei der Umsetzung gilt es aber, 
Konsequenz zu beweisen. "Allerdings wäre das nur ein erster Schritt. 
Das Verbot von Wildtieren im Zirkus gehört zwingend dazu", so Apel.
Im Bereich Tierversuche gilt weiter: Keine Entwarnung. Es sind 
immer noch 2,4 Millionen Tiere, die im Bezugsjahr 2005 in Versuchen 
ohne wissenschaftlichen Nutzen gequält und getötet werden. Damit hat 
sich Zahl der Tiere im Versuche im Vergleich zum Vorjahr 2004 sogar 
noch um rund 6,5 Prozent gesteigert. Zu der anstehenden Überarbeitung
der EU-Versuchstierrichtlinie findet sich kein einziges Wort. Dabei 
wäre diese Überarbeitung eine große Chance, massive Verbesserungen 
für die Tiere durchzusetzen, betont der Deutsche Tierschutzbund.
Hinweis für die Redaktionen:
Sollten Sie Fotomaterialien zu einzelnen Tierhaltungen benötigen, 
können Sie diese gerne in der Pressestelle des Deutschen 
ierschutzbundes anfordern.

Pressekontakt:

Deutscher Tierschutzbund e.V.
Pressestelle

presse@tierschutzbund.de

Baumschulallee 15
53115 Bonn

Fon: +49 (228) 60496-24
Fax: +49 (228) 60496-40

www.tierschutzbund.de

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