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Dienstag, 25. September 2007, 22.15 Uhr, 37° - Ich habe überlebt
Dienstag, 25. September 2007, 0.20 Uhr, Lange Nacht: Albtraum Afghanistan

Mainz (ots)

Dienstag, 25. September 2007, 22.15 Uhr
37°
Ich habe überlebt
Verwundet zurück aus Kabul
Film von Ulrike Baur
"Aber ich habe überlebt!!!" Dieser Satz steht fettgedruckt auf der
Internetseite von Tino K. Der 33-jährige Chemnitzer lebt seit Jahren 
in Oberbayern. Er kam als Berufssoldat nach Murnau, zu den 
Gebirgsjägern. In seiner Freizeit ein begeisterter Rennradler, der 
die Alpen vor der Haustür liebt. Das einschneidendste Ereignis im 
Leben von Tino K. findet sich auf seiner Website im Kleingedruckten: 
Im November 2005 wurde er bei einem Selbstmordanschlag in Kabul 
schwer verletzt. Und mit ihm sein Freund Stefan. Stefan D. und dessen
Frau Vio sind Trauzeugen, als Tino wenige Monate später seine große 
Liebe Antje heiratet und den Hochzeitswalzer tanzt, mit Prothese. 
"Seit dem Attentat sind wir unzertrennlich und stärken uns 
gegenseitig, um dieses Ereignis zu verarbeiten", steht unter einem 
Foto, das Tino und Antje im Hochzeitsdress zeigt - und Stefan 
daneben. Im Rollstuhl. Beide Beine amputiert. Stefan war erst vier 
Wochen in Kabul stationiert, als zwei Meter vor ihm und seinen beiden
Begleitern 12 kg Sprengstoff explodierten. Alle drei hatten nach 
einem fingierten Unfall auf einer Ausfallstrasse im Osten Kabuls 
ihren gepanzerten Jeep verlassen. Es war eine Falle. Der Zufall 
entscheidet in Sekunden über Leben und Tod, über die Schwere der 
Verletzung. Tino kann sich noch hinter einen Betonpfeiler werfen, 
Stefan wird vom Sprengsatz voll erwischt. Ein Oberstleutnant, der mit
ihnen im Wagen saß, ist sofort tot. Tino wurde ein Unterschenkel 
abgenommen. Er führt mit seiner Prothese wieder ein nahezu normales 
Leben, setzte sich sechs Monate, nachdem die Bundeswehrärzte ihn aus 
dem künstlichen Koma zurückgeholt hatten, wieder aufs Fahrrad. Sein 
Freund Stefan kann sich heute selbst mit Gehhilfe nur mühsam 
fortbewegen. Wenn er nicht im Rollstuhl sitzt, dann auf dem Handbike.
Auch er einer, der im Sport neue Ziele, Zukunft, Selbstbestätigung 
sucht. Stefan ist ruhiger, ernster als sein Freund Tino. Er kann 
heute über Suizidgedanken während der ersten Zeit im 
Bundeswehrkrankenhaus reden. "Aber als dann meine Söhne am Bett 
standen, da war sonnenklar: das Leben geht weiter." Seine Frau Vio 
erfuhr vom Anschlag aus den Nachrichten, ein paar Stunden später 
überbrachten ihr zwei Feldjäger die Nachricht, dass ihr Mann im Koma 
liegt. Die Söhne Robin (9) und Henry (12) haben erst nach und nach 
begriffen, dass das Familienleben nach Kabul anders aussieht als das 
davor: Umzug in eine neue, behindertengerechte Wohnung. Papa jetzt 
die meiste Zeit zu Hause, oft von Phantomschmerzen geplagt, worüber 
er ungern spricht. Stefan D. und Tino K. wurden medizinisch bestens 
versorgt. Ihre Kameraden helfen, wo sie nur können. Trotzdem werden 
beide die Bundeswehr demnächst verlassen. "Ein Mann ohne Beine ist 
kein Soldat mehr", sagt Stefan D. Eine nüchterne Feststellung, kurz 
vor seinem 40. Geburtstag, zwanzig Monate nach dem Anschlag in Kabul.
37° begleitet die beiden Freunde auf dem Weg in ihr "zweites 
Leben". Der Film dokumentiert ihren Optimismus, aber auch die enormen
tagtäglichen Anstrengungen, die nötig sind, um mit dem Attentat und 
seinen Folgen fertig zu werden.
Dienstag, 25. September 2007, 0.20 Uhr
Lange Nacht: Albtraum Afghanistan
Deutscher Einsatz ohne Ende?
Moderation: Bettina Schausten und Dietmar Ossenberg
Afghanistan ist für Deutsche in den vergangenen Monaten noch 
gefährlicher geworden. Seitdem auch deutsche Helfer und Soldaten 
Opfer von Entführungen und Anschlägen wurden, ist die Diskussion um 
die Afghanistan-Mandate der Bundeswehr in Deutschland wieder 
aufgeflammt.
Anfang Oktober steht im Deutschen Bundestag die Verlängerung aller
drei Afghanistan-Mandate im Rahmen von ISAF, der Operation "Enduring 
Freedom" und des Tornadoeinsatzes an. Rund 3.000 Soldaten sind zur 
Zeit in Afghanistan im Einsatz. Wie sinnvoll ist ihr Einsatz in den 
verschiedenen Missionen? Muss Deutschland weiter am Hindukusch 
verteidigt werden? Droht Afghanistan zurück in die Hände der Taliban 
zu fallen? Diese Fragen werden in der "Langen Nacht Albtraum 
Afghanistan" am 25. September ab 0.20 Uhr 90 Minuten lang ausführlich
thematisiert.
Packende Reportagen schildern die Situation in Afghanistan, 
liefern Hintergründe über die so genannte "Irakisierung" des Landes 
und zeigen die Arbeit und die Schwierigkeiten der Bundeswehr vor Ort.
Die beiden Moderatoren Bettina Schausten und Dietmar Ossenberg 
diskutieren aus innen- und außenpolitischer Perspektive mit 
Politikern, deutschen Helfern und afghanischen Experten über die Lage
in Afghanistan und die Frage,  welche Folgerungen können daraus  für 
die Bundeswehreinsätze gezogen werden?

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ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
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