Deutsche Forschung muss alltagstauglicher werden
Vorsitzender der Zukunftspreis-Jury im Interview mit ZDF-Moderatorin Maybrit Illner
Mainz (ots)
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Jury des Deutschen Zukunftspreises 2007, Professor Günter Stock, muss Forschung und Wissenschaft in Deutschland ihre Ausrichtung auf Anwendung und Produktion deutlich verstärken, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Mit Blick auf die nominierten Forschungsprojekte des "Zukunftspreises 2007" erklärte Stock in einem Interview mit Maybrit Illner für ZDFonline: "Was wir wirklich brauchen, ist eine mentale Veränderung, dass tatsächlich Grundlagenforschung notwendig ist, aber auch sehr wohl in anwendungsorientierte Forschung und dann Produkte münden darf und münden soll. Diese strenge Trennung hilft uns nicht wirklich zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung." Es gehe daher auch beim Zukunftspreis darum, "Werbung zu machen für die Notwendigkeit moderner Technologien und der Anwendung dieser Technologie in unserem Alltagsleben".
Stock verwies darauf, dass Professor Peter Grünberg, der gemeinsam mit seinem Kollegen Albert Fert den diesjährigen Nobelpreis für Physik erhiellt, im Jahr 1998 auch mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wurde. "Insofern lagen wir schon mal richtig", sagte der Jury-Vorsitzende. Die Auszeichnung zeige, dass "der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland durchaus kompetitionsfähig ist." Mit Blick auf die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie räumte er ein: "Was wir nicht schaffen, ist das natürliche Interesse der jungen Menschen, schon im Kindergarten, in der Grundschule, dieses natürliche Interesse an Mechanik, an Technik am Leben zu halten und dann hinüberzuretten in eine positive Studienentscheidung." Wichtig sei es daher, keine Scheu mehr zu haben, "Spitzenbegabungen in der Schule frühzeitig zu entdecken und dann auch entsprechend zu fördern".
Bundespräsident Horst Köhler zeichnet am Donnerstag, 6. Dezember 2007, mit dem "Deutschen Zukunftspreis" innovative Ideen aus, die - ausgehend von herausragenden wissenschaftlichen Leistungen - zu anwendungs- und marktreifen Projekten entwickelt werden.
ZDF-Moderatorin Maybrit Illner diskutiert zusammen mit dem Bundespräsidenten und den Sprechern der vier nominierten Forscherteams Perspektiven der Forschung in Deutschland.
Für den "Deutschen Zukunftspreis" 2007 wurden folgende Arbeiten nominiert: "Kleine Löcher, große Wirkung - Zellphysiologie im Chipformat"; "Revolutionäre Optik für die Herstellung des Computerchips der Zukunft"; "Nanoschicht mit Megaleistung - Flexibler Keramikseparator ermöglicht Durchbruch bei großen Lithium-Ionen-Energiespeichern"; "Licht aus Kristallen - Leuchtdioden erobern unseren Alltag".
Die Höhepunkte der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2007 präsentiert das ZDF am Donnerstag, 6. Dezember 2007, ab 22.15 Uhr
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