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Samstag, 19. Februar 2000
Länderspiegel

Mainz (ots)

Samstag, 19. Februar 2000, 17.05 Uhr
Länderspiegel
1. Ein Bayer in Aachen
   "Orden wider den tierischen Ernst" für Stoiber
Wenn der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber am 19. Februar
als "Captain Future" in den Aachener Narrenkäfig steigt, erreicht das
Geburtstagsfest des Aachener Karnevalsvereins seinen Höhepunkt. Der
"Orden wider den tierischen Ernst" wird 50. Eine Auszeichnung, die
für Humor und Menschlichkeit im Amt verliehen wird. 
Ministerpräsident Stoiber, hieß es, sei ein hochintellektueller Mann,
der einen Humor habe, der ins politische Kabarett gehöre. Das sei ein
Mann, der eiskalt seziere und dann draufhaue. Stoiber erhält den
Orden auch für die "Quadratur des Kreises" von Kuh und Computer, von
Tradition und Zukunftstechnologie in Bayern.
2. Hessen-CDU in stürmischen Zeiten:
   Wie lange hält sich Regierungschef Koch?
Beim 91. Landesparteitages der Hessen-CDU in Wiesbaden an diesem
Samstag wird das Interesse der Öffentlichkeit vor allem einer Person
gelten, dem hessischen Regierungschef und Landesvorsitzenden Roland
Koch. Er steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, u. a. mit einem
Bericht zu den Auswirkungen, Schlussfolgerungen und Aktivitäten rund
um die Schwarzgeldaffäre. Gerüchte zu einem bevorstehenden Rücktritt
als Ministerpräsident hat er zurückgewiesen. Den Parteitag erklärte
er zum Auftakt einer Vertrauens-Kampagne der hessischen Union.
3. Hessen-Liberale  - in Treue fest:
   FDP-Frau Wagner gegen den "Rest der Partei"?
Die Bundes-FDP drängt ihren Landesverband Hessen, sich vom
CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch zu trennen, ohne die
CDU/FDP-Koalition in Hessen aufzukündigen. Die FDP-Landesvorsitzende
Ruth Wagner stand aber am vergangenen Samstag mit ihrem Vorstand zur
Fortsetzung der Koalition mit Koch an der Spitze. Der Hessen-FDP
droht nun eine Zerreißprobe. Die Parteibasis fürchtet, mit dieser
unpopulären Entscheidung in der Gunst der Wähler wieder unter die
Fünf-Prozent-Hürde zu fallen. Mit der Einberufung eines
Sonderparteitages am 4. März will die hessische FDP-Führung die
Initiative in der Hand behalten.
4. Standpunkt: Jürgen Möllemann zur Situation der FDP
5. "Nai han mr gsait! -und ein AKW verhindert
   Der Bürgerprotest im badischen Wyhl begann vor 25 Jahren
Am 18. Februar 1975 - also vor genau 25 Jahren - haben
Kernkraftgegner im Wald der Gemeinde Wyhl am Kaiserstuhl den Bauplatz
für einen Atommeiler besetzt. Zwei Tage danach erfolgte die Räumung
durch die Polizei. Mit Panzerdraht wurde das Gelände eingezäunt. Der
Bürgerprotest ging weiter. Der Baubeginn wurde verschoben. Immer
wieder wurde mit Klagen, Prozessen und Gutachten ein Aufschub
erreicht. Im April 1994 verabschiedete sich die
Kernkraft-Gesellschaft endgültig.
6. Durch Bürgschaft in Not:
   Hilfe für Frauen, die unverschuldet verschulden
Frauen, die meist guten Glaubens hohe Bürgschaften unterschreiben und
später mit der Last dieser Bürgschaften zu kämpfen haben, bekommen
jetzt endlich eine besondere Hilfe: Die Initiative für
bürgschaftsgeschädigte Frauen in Berlin berät in Fällen
unverschuldeter Not.
7. Schmiererei oder Kunst?
   Über einen Gesetzentwurf gegen Graffiti
Für die Sprayer ist es Kunst und symbolisiert Freiheit und Widerstand
gegen gesellschaftliche Konventionen. Viele Bürger fühlen sich aber
durch die "Schmierereien" belästigt, und für Hausbesitzer und
Verkehrsbetriebe bedeuten die Graffitis oft hohe Reinigungskosten.
Nun soll ein verschärfter Gesetzesentwurf dem "Graffitiwesen" ein
Ende bereiten.
8. EU gegen "heimliche" Subventionen:
   Deutsche Länder verteidigen Landesbanken und Sparkassen
Einstimmig verabschiedeten in der letzten Bundesratssitzung am 4.
Februar die 16 deutschen Bundesländer eine Resolution, die ihnen in
Brüssel mehr Mitspracherecht einräumen soll. Nicht zuletzt befürchten
sie mit den anstehenden EU-Reformen in Sachen "Subventionen" einen
Angriff auf gewachsene deutsche Organisationen wie Sparkassen und
Landesbanken, aber auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und
das System der Wohlfahrtsverbände. Diese Einrichtungen sind wegen
ihrer angeblichen Monopolstellung ins Blickfeld des
EU-Wettbewerbskommissar geraten
9. Aktion "Saubere Stadt":
   Harte Strafen selbst für kleine Umweltsünden
Das Rechts- und Ordnungsamt in Emmendingen bittet die Bürger zur
Kasse, wenn diese beim willkürlichen Wegwerfen von Abfall erwischt
werden. Dabei kann eine leere Zigarettenschachtel auf dem Gehweg
schon zwanzig Mark Bußgeld kosten.
Moderation: Helmut Schimanski

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06131 / 70-2120 und -2121

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