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"Jetzt müssen wir sterben"
Zweiteilige Dokumentation zum ZDF-Fernsehfilm "Die Gustloff"

Mainz (ots)

Es war die größte Schiffskatastrophe aller Zeiten.
Ein russisches U-Boot torpedierte am 30. Januar 1945 das 
Flüchtlingsschiff "Wilhelm Gustloff". Für über 10 000 Menschen begann
ein dramatischer Überlebenskampf.
Die unter Leitung von Guido Knopp entstandene zweiteilige 
Dokumentation "Die Gustloff'" von Christian Frey, Anja Greulich und 
Ricarda Schlosshahn - am Sonntag, 2. März 2008, 22.05 Uhr, und 
Montag, 3. März 2008, 21.45 Uhr - schildert begleitend zum 
gleichnamigen ZDF-Fernsehfilm (2. und 3. März, jeweils 20.15 Uhr) die
historischen Fakten zur Vorgeschichte und zum Untergang des 
Flüchtlingsschiffes - eines der vielen tragischen Kapitel am Ende des
Zweiten Weltkrieges. Zeitzeugen berichten, wie sie die Katastrophe 
überlebten.
"Wer zu Boden fiel, wurde zu Tode getrampelt", erinnert sich der 
Bordfunker Albert Schirra. Zwei Schwestern, beide Marinehelferinnen, 
wollten um jeden Preis zusammen bleiben: "Ich sagte ''Ulla, jetzt 
müssen wir sterben', sie aber sagte 'nein' und riss mich wieder 
hoch", schildert Rosemarie Petrus-Resas die schlimmsten Stunden ihres
Lebens. Kinder wurden von ihren Eltern weggerissen: "Hätte ich sie 
nur fester gehalten", trauert Irmgard Harnecker heute noch ihrer 
Tochter nach. "Ich sah viele tote Kinder, konnte meiner Tochter nie 
'Alle meine Entchen' vorsingen", sagt Ursula Schulze-Resas.
Hätte die Katastrophe verhindert werden können? "In jedem Fall hat
die Lichterführung die Versenkung wesentlich erleichtert", sagt der 
"Gustloff"-Überlebende Heinz Schön. Er hatte damals in der 
Zahlmeisterei des Schiffes Dienst, führt die Entscheidung, Lichter zu
setzen, auf einen fingierten Funkspruch zurück. Erstmals berichtet 
ein Funker der "Gustloff" über den Vorgang, erinnert sich an eine 
Warnung, die zu der fatalen Entscheidung geführt haben soll.
Am 24. Januar 1945 erfuhr der sowjetische U-Boot-Kapitän Marinesko
per Funk, dass in der Danziger Bucht Evakuierungsmaßnahmen begonnen 
hatten. Bei Recherchen des ZDF wurden Tagebucheintragungen gefunden, 
die belegen, was die Besatzung der "S-13" über den Schiffsverkehr 
wusste. Nur ein Fundstück von vielen.
Einige der Überlebenden können ihre Rettung bis heute nicht 
fassen: "Im hinteren Bereich eines der Rettungsboote fand man ein 
kleines Wollbündel, das war ich", sagt Peter Weise. Einer der Retter,
ein Schiffsmaat, adoptierte wenig später das "Gustloff"-Kind. 
Augenzeugen berichten, wie die fünf Kapitäne des Schiffes sich 
umgehend in Sicherheit brachten und ihre Passagiere im Stich ließen. 
"Trockenen Fußes" konnten sie an Land gehen. Keiner von ihnen wurde 
später zur Rechenschaft gezogen. Über 9000 Menschen starben in jener 
Nacht, nur 1239 Passagiere überlebten. Bis heute sind die 
Überlebenden Gefangene ihrer Erinnerung, auch Jürgen Danöhl: "Einer 
hat mal gesagt, die Toten haben es gut. Die haben es überstanden. Wir
sterben jedes Jahr. Ich hab oft darüber nachgedacht und er hat 
Recht."

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