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ZDF-Politbarometer Mai II 2008
Massive Verluste für die SPD
Mehrheit glaubt, SPD würde mit der Linken eine Regierung bilden

Mainz (ots)

In der aktuellen politischen Stimmung hat die SPD im
Vergleich zu Anfang Mai sieben Punkte verloren und kommt nur noch auf
21 Prozent, das ist ihr schlechtester Wert in dieser 
Legislaturperiode. Alle anderen Parteien bleiben entweder unverändert
oder legen zu: Die CDU/CSU erreicht erneut 42 Prozent, die FDP 9 
Prozent (plus 2), die Linke 12 Prozent (plus 1) und die Grünen 11 
Prozent (plus 2).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. 
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme 
danach wieder auf 40 Prozent, die SPD auf 25 Prozent (minus 2), die 
FDP erhielte 9 Prozent (plus 1), die Linke weiterhin 11 Prozent, die 
Grünen 10 Prozent (plus 1) und die sonstigen Parteien zusammen 5 
Prozent (unverändert).
Nur eine Minderheit von 14 Prozent glaubt, dass die Große 
Koalition bei der Lösung der anstehenden Probleme derzeit voran 
kommt, für 83 Prozent herrscht hier eher Stillstand. Diese 
Einschätzung teilen die Anhänger aller Parteien mehrheitlich, 
darunter auch die Anhänger der Regierungsparteien CDU/CSU (75 
Prozent) und SPD (76 Prozent).
Die Aussage der SPD, nach der nächsten Bundestagswahl auf keinen 
Fall mit der Linken eine Regierung zu bilden, hält eine Mehrheit der 
Befragten für nicht glaubwürdig: 60 Prozent sind der Meinung, die SPD
würde gegebenenfalls mit der Linken im Bund koalieren, 32 Prozent 
glauben das nicht (weiß nicht: 8 Prozent). Damit hat die Skepsis der 
Befragten, was ein Zusammengehen der SPD mit der Linken auf 
Bundesebene angeht, zugenommen: Im April gingen 49 Prozent davon aus,
die SPD würde mit der Linken zusammen regieren und 44 Prozent 
erwarteten dies nicht (weiß nicht: 7 Prozent).
Im Vergleich zum Beginn der Legislaturperiode haben beide 
Regierungsparteien an Glaubwürdigkeit verloren. Im November 2005 
schrieben 26 Prozent diese Eigenschaft am ehesten der CDU/CSU zu und 
15 Prozent der SPD, 33 Prozent hielten keine Partei für glaubwürdig. 
Jetzt meinen 20 Prozent, die CDU/CSU ist am ehesten glaubwürdig, nur 
mehr 8 Prozent nennen die SPD, und explizit "keine Partei" sagen 41 
Prozent. Noch stärker hat die SPD beim Profil "sozial" in diesem 
Zeitraum eingebüßt: Verbanden zu Beginn der Großen Koalition noch 46 
Prozent "sozial" am ehesten mit der SPD, so weisen ihr diese 
Eigenschaft jetzt nur noch 33 Prozent zu.
Auf die Frage, wer Kanzlerkandidat der SPD werden soll, sprechen 
sich 15 Prozent für Kurt Beck aus, 37 Prozent für Frank-Walter 
Steinmeier und 30 Prozent für "jemand anderen", ohne dass dabei 
konkrete Namen genannt werden konnten (weiß nicht: 18 Prozent). Auch 
bei den SPD-Anhängern ist der Parteivorsitzende weit abgeschlagen: 20
Prozent wünschen sich Kurt Beck als Kanzlerkandidaten, 46 Prozent 
Frank-Walter Steinmeier und 25 Prozent "jemand anderen" (weiß nicht: 
9 Prozent).
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde 
von den Befragten im Mai neu bestimmt, danach zählt Andrea Ypsilanti 
nun nicht mehr dazu und neu dabei ist Oskar Lafontaine. Die Top Ten 
wird weiterhin angeführt von Angela Merkel, sie kommt auf der Skala 
von +5 bis -5 auf einen Durchschnittswert von 1,7, ein etwas 
schlechterer Wert als Anfang Mai (Mai I: 2,1). Auf Platz zwei liegt 
Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,4 (Mai I: 1,7). Danach 
kommen Peer Steinbrück mit 0,9 (Mai I: 1,2) und Ursula von der Leyen 
mit 0,8 (Mai I: 0,9). Guido Westerwelle ist mit einem Wert von 0,3 
(Mai I: 0,2) auf Platz fünf, gefolgt von Wolfgang Schäuble mit 
unveränderten 0,2 und Günther Beckstein mit 0,0 (Mai I: 0,1). Im 
Negativbereich schließen sich an: Kurt Beck mit minus 0,6 (Mai I: 
minus 0,4), Gregor Gysi mit minus 0,9 (Mai I: minus 0,7) und neu auf 
Platz zehn Oskar Lafontaine mit minus 1,4.
Für die Wahl des Bundespräsidenten im nächsten Jahr haben beide 
Regierungsparteien eigene Kandidaten vorgeschlagen. Der amtierende 
Bundespräsident Horst Köhler wird von den Befragten klar favorisiert:
Eine Mehrheit von 73 Prozent spricht sich für Horst Köhler aus, 12 
Prozent hätten lieber die SPD-Kandidatin Gesine Schwan als 
Bundespräsidentin, 3 Prozent wünschen sich keinen von beiden und 5 
Prozent ist es egal (weiß nicht/kenne ich nicht: 7 Prozent). Auch 
unter den SPD-Anhängern liegt Horst Köhler (71 Prozent) deutlich vor 
Gesine Schwan (15 Prozent).
Eine Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft glauben 42 
Prozent, dass Deutschland Europameister wird, 47 Prozent bezweifeln 
dies (weiß nicht: 11 Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 27. bis 29. Mai 2008 bei 1224 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste 
Politbarometer gibt es am Freitag, 13. Juni 2008, nach dem 
"heute-journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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