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ZDF: DOSB überprüft drei deutsche Olympia-Trainer
Verstöße gegen Ehrenerklärung

Mainz (ots)

Drei deutsche Olympia-Trainer haben offenbar gegen
eine Ehrenerklärung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) 
verstoßen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem ZDF vorliegen. 
Demnach haben Norbert Warnatzsch (Schwimmen), Klaus Schneider und 
Klaus Baarck (Leichtathletik) zu DDR-Zeiten junge Sportler mit 
Dopingmitteln versorgt.
Warnatzsch, der derzeit Trainer der Doppel-Olympiasiegerin Britta 
Steffen ist, soll sich 1977 an einem Großversuch mit dem Anabolikum 
Turinabol beteiligt haben, bei dem auch minderjährige Athleten gedopt
wurden. In der Anweisung für den Doping-Großversuch, an dem auch die 
"Trainingsgruppe Warnatzsch" teilnahm, heißt es: "Bei Sportlern unter
18 Jahren wird die Legende Verabreichung von Vitaminen angewendet, 
das heißt, alles geschieht ohne Wissen der Betreffenden. Sportler 
über 18 Jahre werden in die Problematik einbezogen und vom Trainer 
mündlich zum Schweigen verpflichtet."
Zur "Trainingsgruppe Warnatzsch" gehörte der ehemalige 
Silbermedaillengewinner der 4x200-Meter-Staffel der DDR, Detlev 
Grabs. Grabs, damals erst 16 Jahre alt, lehnte gegenüber dem ZDF eine
Stellungnahme ab. Ein anderer Schwimmer des Teams bestätigte dagegen,
dass er von Warnatzsch Turinabol erhielt.
Klaus Schneider, heute Betreuer der Kugelstoßerin Nadine Kleinert,
soll nach den Dokumenten, die dem ZDF vorliegen, in den achtziger 
Jahren die Leichtahtletin Kathrin Neimke ebenfalls mit Turinabol 
gedopt haben. Dies habe Neimke Ende der 90er Jahre gegenüber der 
Polizei ausgesagt. Auch Klaus Baarck, der Bundestrainer der deutschen
Siebenkämpferinnen, steht unter dem Verdacht, an einem Dopingprogramm
beim SC Neubrandenburg teilgenommen zu haben, gemeinsam mit seinem 
damaligen Trainerkollegen Dieter Kollark. Diesen hatte der DOSB wegen
seiner erwiesenen Dopingvergangenheit nicht zu den Olympischen 
Spielen nach Peking mitgenommen.
Baarck, Schneider und Warnatzsch durften teilnehmen, weil alle 
drei Trainer gegenüber dem Deutschen Olympischen Sportbund in einer 
Ehrenerklärung versichert hatten, sie hätten "zu keinem Zeitpunkt 
Sportlerinnen oder Sportlern Substanzen weitergegeben, zugänglich 
gemacht, rezeptiert oder appliziert oder Methoden angewandt, die 
gegen die jeweils gültigen nationalen oder internationalen 
Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen haben." Interviewanfragen des ZDF 
an alle drei Trainer blieben unbeantwortet.
Der Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft und 
DOSB-Generaldirektor, Michael Vesper, sagte dem ZDF, die Dokumente 
seien "der Auszug aus einer Akte eines IM, die die Sichtweise dieses 
IM darstellt. Mindestens würde unsere Kommission, die 
Steiner-Kommission, auch die Sichtweise von Herrn Warnatzsch dazu 
hören." Dies habe sie vor der Abreise aber nicht gemacht. Vesper 
sagte dem ZDF, die Kommission werde die neuerlichen Vorwürfe gegen 
alle drei Trainer prüfen, dies sei nicht einfach: "Wir haben keine 
Ermittlungsbehörden als DOSB. Wir sind auf Hinweise angewiesen. 
Sobald wir Hinweise bekommen, gehen wir solchen Hinweisen auch nach."
Der vollständige Beitrag ist heute Abend um 21.45 Uhr im 
ZDF-"heute-journal" zu sehen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
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