Sicherheitsexperte Horst Teltschik im ZDF-Mittagsmagazin: "Internationale Foren für Gespräche mit Russland nutzen"
Mainz (ots)
Der Sicherheitsexperte Horst Teltschik zeigt sich besorgt über die derzeitigen Span¬nungen zwischen dem Westen und Russland: "Ich habe den Eindruck, dass einige Politiker den Kalten Krieg fast herbeireden wollen. Ich halte eine solche Entwicklung für verheerend", sagte der ehemalige Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl und langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz im ZDF-Mittagsmagazin am 27. August 2008. Es gebe große, gemeinsame Interessen zwischen Russland, Europa und dem Westen, sagte er.
"Wir haben das Problem Iran, Nord-Korea, Energie - Fragen, die wir nur gemeinsam lösen können. Es geht nicht darum, Russland jetzt aus den internationalen Gremien hinauszuwerfen; im Gegenteil. Warum nutzen wir den NATO-Russland-Rat nicht, um mit den Russen über diese Themen zu sprechen? Warum nutzen wir nicht G8,OECD und die EU-Verhandlungen über ein Partnerschaftsabkommen mit Russ¬land?", fragte Teltschik.
Die Pläne Russlands, beide Regionen anzuerkennen, seien nicht neu, sagte Telt¬schik. "Man musste darauf gefasst sein, dass die russische Führung darauf reagie¬ren würde." Wichtig wäre es gewesen, die Entwicklung in Georgien politisch zu regeln, bevor es zu dem aktuellen Konflikt kam. "Denn man wusste spätestens seit dem NATO-Gipfel im April, dass Russland Vorbereitungen in Richtung Südossetien und Abchasien trifft", sagte Teltschik.
Putin habe auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor zwei Jahren bereits viele Themen angesprochen, die den Russen Probleme bereiteten, und daran die Erwartung geknüpft, "dass der Westen über diese Themen rechtzeitig mit Russland redet, die Sicherheitsinteressen Russlands zur Kenntnis nimmt, berücksichtigt und nicht einseitig Fakten schafft, wie es aus russischer Sicht geschehen ist", sagte Teltschik.
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