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"ZDF-Mittagsmagazins" am Donnerstag, 28. August 2008: Russlandexperte Lindner: Wirtschaftliche Beziehungen nicht aufs Spiel setzen

Mainz (ots)

Professor Rainer Lindner von der Stiftung
Wissenschaft und Politik glaubt nicht, dass es gegenüber Russland zu 
Sanktionen im engeren Sinne kommen werde: "Man kann die 
wirtschaftlichen Beziehungen nicht aufs Spiel setzen. Die sind lange 
gewachsen. Davon sind sowohl Russland als auch die EU abhängig", 
sagte er im "ZDF-Mittagsmagazin" am Donnerstag, 28. August 2008. Man 
könne aber symbolische Akzente setzen, bestimmte Verhandlungsformen 
aussetzen und atmosphärische Fragen stellen.
Es sei richtig gewesen, sowohl Georgien als auch der Ukraine eine 
Perspektive in der Nato aufzuzeigen. "Aber jetzt wäre es das falsches
Signal, diesen Prozess zu beschleunigen und ein konkretes Datum zu 
nennen", sagte Lindner. "Wichtiger wäre jetzt viel eher, die inneren 
Verhältnisse dieser Staaten zu stabilisieren. Beide Staaten sind zur 
Aufnahme noch überhaupt nicht bereit." Stattdessen habe Georgien sehr
stark wirtschaftlich gelitten, dort gelte es Infrastruktur und 
Wirtschaft aufzubauen. Da sollten sowohl Russland als auch der Westen
helfen.
Zu möglichen weiteren Konflikten sagte Lindner: "Es ist zu hoffen,
dass sich vor allem die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine 
nicht weiter zuspitzen. Da geht es weniger um einen 
zwischenstaatlichen Konflikt im engeren Sinne, sondern mehr um den 
Kampf um die Krim, wo die Schwarzmeerflotte der Russen stationiert 
ist." Aber es gebe auch einen hohen russischen Bevölkerungsanteil in 
der Ukraine -  etwa zwölf Prozent. "Das sind schon wichtige 
Argumente, die die Russen immer wieder ins Spiel bringen."
Dennoch glaubt Lindner, "dass Russland derzeit überdenkt, welche 
Position es in Zukunft vertritt. Wirtschaftliche Einbußen, die 
Russland derzeit hinzunehmen hat - wie etwa an der Börse - und andere
Entwicklungen zeigen, dass Russland eben doch schon sehr stark 
internationalisiert ist und auch von einer solchen Krise nicht immer 
profitieren kann."

Pressekontakt:

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