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SPD-Vorstandsmitglied Scheer im "ZDF-Mittagsmagazin": Probleme wurden zu stark personalisiert

Mainz (ots)

Angesichts des personellen Umbruchs an der
SPD-Spitze hat SPD-Vorstandsmitglied Hermann Scheer die 
Diskussionskultur in seiner Partei kritisiert: "Eines der Probleme 
der SPD im letzten Jahr ist die Personalisierung von Problemen. Das 
hat die Diskussion vergiftet. Die Folge ist, dass man bestimmte 
Kritiken nicht äußert, damit sie nicht personalisiert und falsch 
verstanden werden", sagte Scheer im "ZDF-Mittagsmagazin" am Montag, 
8. September 2008. Man müsse auch anderer Meinung sein können, ohne 
gleich die jeweilige Person, mit der man sich auseinandersetze, in 
ihrer Rolle in Frage zu stellen. "Daran hat es in der SPD in den 
letzten Jahren in ganz starkem Maße gefehlt", kritisierte Scheer.
Es mache zudem keinen Sinn, die Diskussion um den Verlust von 
Mitgliedern und Wählern "auf die Frage Pro und Contra Agenda 2010 zu 
reduzieren." Dieser Gesetzgebungsprozess liege fünf Jahre zurück. "Es
war ein voluminöses Gesetzgebungswerk und es war aus guten Gründen 
umstritten", betonte Scheer. "Es ging in den letzten Jahren nie 
darum, dieses zurückzudrehen, sondern um die Frage der Korrekturen im
Lichte der gemachten praktischen Erfahrungen. Diese Korrekturen sind 
bei jedem Gesetz notwendig, jedenfalls bei einem so umfangreichen", 
sagte Scheer. "Ich bin der Meinung, dass es allerhöchste Zeit für die
SPD ist, über die konkreten Vorschläge angemessen zu diskutieren und 
nicht den Gesetzestext des Jahres 2003 zur Bibel erklären zu wollen."
Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke in 
Hessen betonte Scheer, dass es nicht um eine Öffnung, sondern um eine
Regierungsbildung gehe. Der Politikwechsel könne nur durch einen 
Regierungswechsel realisiert werden. Eine Möglichkeit zur großen 
Koalition gebe es in Hessen nicht. "Es geht um die Normalisierung der
Frage, mit wem man koalieren kann." Aufgrund von Koalitionen mit der 
Linkspartei finde noch keine Vermischung statt, betonte Scheer. "Ich 
finde die Frage ist sehr stark neurotisiert."

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