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Freitag, 26. Mai 2000
aspekte

Mainz (ots)

Freitag, 26. Mai 2000, 22.15 Uhr
aspekte
Neues vom Luftschiff "Hindenburg": Sorgten die Nazis für das
flammende Inferno?
Die Explosion des deutschen Luftschiffes "Hindenburg" im Jahre
1937 in Lakehurst bei New York gilt als eine der größten
Technikkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Die "Titanic der Lüfte"
wurde zum Mythos. Denn bis heute blieb die Ursache des Unglücks
ungeklärt. Eduard Boetius, der Mann am Höhenruder der Hindenburg, hat
das Inferno überlebt. Sein Sohn Henning kennt wie kein anderer alle
Details der Katastrophe und machte sich jetzt erneut auf Spurensuche.
In seinem Roman "Phönix aus Asche" geht er anhand neuer Indizien
einer ungewöhnlichen Vermutung nach: Waren es die Nazis selbst, die
die fliegende Zigarre in Flammen aufgehen ließen? Vater und Sohn
Boetius über die Todesfahrt - exklusiv im Fernsehen.
Comeback eines Heiligen: Franz von Assisi - Rebell und Aussteiger
Der heilige Franziskus bewegt nicht mehr nur fromme Gemüter. Ein
süßliches Musical holt den guten Mann von Umbrien jetzt herunter auf
die Pop-Bühne - mit dem Segen der Kirche. Dagegen feiert
Nobelpreisträger Dario Fo den Heiligen als forschen Rebellen, der
aussteigt aus der luxuriösen Konsumgesellschaft seiner Epoche. Der
französische Essayist Le Goff geht noch weiter: Für ihn war Franz von
Assisi ein von der Kirche Enttäuschter. Der heilige Franziskus - ein
Mann für alle Fälle?
Der Motor als Mythos: Wolfsburg eröffnet seine glitzernde
Autostadt
Gleich zweifach kann Wolfsburg all jene verblüffen, die eigentlich
nur gekommen sind, um einen VW abzuholen: Am 1. Juni öffnet das
glitzernde Erlebniszentrum Autostadt. High-Tech-Wunder berauschen die
Sinne, das Auto als Mythos beherrscht die Szene. Zum ironischen
Gegenschlag hat das benachbarte Kunstmuseum ausgeholt: Schrott war
das Material des Schweizers Jean Tinguely. Er machte daraus ratternde
und zischende Maschinen, die nichts als Phantasie produzieren. Schöne
mobile Welt - mitten in Niedersachsen.
Staatskapelle Berlin: Neuer Ruhm mit altem Ton
Die Berliner Philharmoniker sind weltberühmt - die Staatskapelle
Berlin soll es werden. Das ist der Ehrgeiz von Chefdirigent Daniel
Barenboim, der mit dem Orchester den Mt. Everest der E-Musik erklomm:
Sämtliche Symphonien und Klavierkonzerte Beethovens spielte er nicht
nur auf Platte ein, sondern führt sie als Zyklus auch in den
bedeutendsten Konzertsälen der Welt auf, zuletzt umjubelt vom
Musikverein Wien.
Barenboim und die Kritiker sind sich einig: Die Staatskapelle
klingt "deutscher" als alle anderen Orchester. Ihr romantischer
Beethoven erinnert an vergangene Glanzzeiten Furtwänglers und
Karajans. Und doch liegt ein Schatten über dem Aufstieg des
Orchesters in die Weltklasse: Es wird schlechter bezahlt als die
Konkurrenz. Und sollte sich dieser Wettbewerbsnachteil nicht ändern,
wird Barenboim gehen.
"Der Wüstling von Florenz": Überraschendes von Kurt Weill
Hört man den Namen Kurt Weill, denkt man an Brecht, an die
"Dreigroschenoper". Doch Weill konnte auch anders. Kurz nach seiner
Emigration nach New York machte er sich gemeinsam mit dem Textdichter
Ira Gershwin an ein Musical für den Broadway: Ein absurdes Libretto
über das Leben des Renaissance-Künstlers Benvenuto Cellini gab Weill
dazu Gelegenheit. Jetzt erweist sich die konzertante Aufführung des
"Wüstlings von Florenz" als Überraschung der Wiener Festwochen.
Moderation: Luzia Braun

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