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ZDF-Politbarometer Juli 2009
Nach Steuerdiskussion: CDU/CSU verliert Mehrheit gegen Afghanistaneinsatz der Bundeswehr

Mainz (ots)

Nach der Verabschiedung ihres Wahlprogramms und der
damit verbundenen Steuerdiskussion hat sich die Stimmung für die 
Union deutlich verschlechtert: Die CDU/CSU kommt jetzt nur noch auf 
37 Prozent, das sind drei Prozentpunkte weniger als unmittelbar nach 
der Europawahl, die die Stimmungswerte für die SPD gedrückt hatte. 
Die SPD erreicht inzwischen wieder 26 Prozent (plus 4). Die FDP kommt
jetzt nur noch auf 12 Prozent (minus 2), die Linke verbessert sich 
auf 8 Prozent (plus 2), die Grünen haben leichte Verluste und 
erreichen 11 Prozent (minus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen. Dies 
alles berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme 
danach auf 36 Prozent (minus 1), die SPD auf unverändert 25 Prozent, 
die FDP erhielte 13 Prozent (unverändert), die Linke 9 Prozent (plus 
1), die Grünen 11 Prozent (unverändert) und die sonstigen Parteien 
zusammen 6 Prozent (unverändert).
In der Debatte über die zukünftige Steuerpolitik hatte 
Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, dass es in der nächsten 
Legislaturperiode mit ihr keine Erhöhung der Mehrwertsteuer geben 
werde. Eine deutliche Mehrheit glaubt ihr das allerdings nicht: 72 
Prozent meinen, dass sie dieses Versprechen nicht halten wird und nur
25 Prozent verlassen sich auf ihre Aussage (weiß nicht 3 Prozent). In
allen Parteianhänger-Gruppen, auch bei den Unionsanhängern (59 
Prozent), traut eine Mehrheit diesem Versprechen nicht. Die 
Erwartungshaltung, dass die Parteien nach der Wahl die Steuern 
erhöhen werden, beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Union: 
Sollte nach der Wahl die CDU/CSU an die Regierung kommen, erwarten 68
Prozent aller Befragten Steuererhöhungen und 24 Prozent erwarten das 
nicht (weiß nicht: 8 Prozent). Sollte die SPD an die Regierung 
kommen, erwarten ebenfalls 68 Prozent, dass die Steuern erhöht werden
und 24 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 8 Prozent).
Entsprechend wird den von verschiedenen Parteien in Aussicht 
gestellten Steuererleichterungen nicht getraut: 88 Prozent meinen, 
dass es nach der Wahl keine Steuererleichterungen geben wird und nur 
10 Prozent gehen vom Gegenteil aus (weiß nicht: 2 Prozent). 
Allerdings sprechen sich 63 Prozent der Befragten dafür aus, dass es 
trotz der Wirtschaftskrise zu einer steuerlichen Entlastung der 
Arbeitnehmer kommen sollte (dagegen: 33 Prozent; weiß nicht: 4 
Prozent).
Trotz des Zweifels an Angela Merkels steuerpolitischen Ankündigungen 
hat sich ihr deutlicher Vorsprung bei der K-Frage noch leicht 
vergrößert: Jetzt wollen 59 Prozent (plus 1) Angela Merkel als 
nächste Kanzlerin und nur 28 Prozent (minus 1) sprechen sich für 
Frank-Walter Steinmeier aus (weiß nicht: 13 Prozent).
Auch bei den Top Ten, den nach Meinung der Befragten zehn 
wichtigsten Politikerinnen und Politiker, liegt die Bundeskanzlerin 
weiterhin auf Platz eins. Sie kommt auf der Skala von +5 bis -5 auf 
einen Durchschnittswert von 2,1 (Juni: 2,0). Auf Platz zwei folgt 
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit jetzt nur noch 1,8
(Juni: 2,0). Mit deutlichem Abstand danach Außenminister Frank-Walter
Steinmeier, der auf 1,2 kommt (Juni: 1,1). Ebenfalls 1,2, aber wenige
Hundertstel schlechter, für Peer Steinbrück (Juni: 1,1). Danach 
folgen Ursula von der Leyen mit 1,0 (Juni: 1,0), Wolfgang Schäuble 
mit 0,7 (Juni: 0,7), Horst Seehofer mit 0,6 (Juni: 0,6), Guido 
Westerwelle mit nur noch 0,5 (Juni: 0,7) und Franz Müntefering mit 
unveränderten 0,5. Weiterhin als einziger im Negativbereich Oskar 
Lafontaine mit minus 1,3 (Juni: minus 1,4).
Eine klare Mehrheit spricht sich gegen den Kredit in Höhe von 50 
Millionen Euro aus, der in dieser Woche dem Versandhaus Quelle 
gewährt wurde: 64 Prozent lehnen ihn ab und 31 Prozent finden ihn 
richtig (weiß nicht: 5 Prozent). Dabei unterscheiden sich die 
verschiedenen Parteianhänger-Gruppen nur unwesentlich.
Die Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Schutztruppe in 
Afghanistan wird inzwischen von 55 Prozent der Bürger abgelehnt, 42 
Prozent befürworten ihn (weiß nicht: 3 Prozent). Im Februar 2008 fand
eine Mehrheit von 52 Prozent den Bundeswehreinsatz in Afghanistan 
noch richtig und nur 46 Prozent lehnten ihn ab.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 30. Juni bis 2. Juli 2009 bei 1206 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer 
sendet das ZDF am Freitag, 24. Juli 2009.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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