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"Mama ist anders": ZDF-Dokumentation über Mütter mit geistiger Behinderung

Mainz (ots)

Sie haben viel Zeit für ihre Kinder und können ihnen
viel Liebe geben. Doch bei den Hausaufgaben, beim Ausfüllen von 
Formularen und beim Lesen des Busfahrplans können sie ihnen nicht 
helfen. Deshalb dürfen sie von Amts wegen ihre Kinder nicht allein 
großziehen. Die 37°-Dokumentation "Mama ist anders" von Alessandro 
Nasini und Julia Horn,  die das ZDF am Dienstag, 11. August 2009, 
22.15 Uhr, ausstrahlt, berichtet von Müttern mit geistiger 
Behinderung, die alles tun, um mit ihren Kindern zusammenleben zu 
dürfen. Der Film wirft dabei auch die Frage auf, was eigentlich eine 
gute Mutter ist.
Heike Kabbert (36) träumt davon, eines Tages mit ihrem Sohn André 
(7) ganz allein zu leben. Dann bestimmt sie, wann André aufräumt und 
wann gegessen wird. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für jede 
Mutter. Doch für Heike und ihren Sohn ist ein Betreuer zuständig. 
Heike Kabbert ist geistig behindert. Seit zwei Jahren lebt sie mit 
André in dem Wohnprojekt "Die Kate e.V." in Bonn, zusammen mit acht 
weiteren Müttern und betreut von Sozialpädagogen. Die Kinder in der 
Wohngruppe sind im Gegensatz zu ihren Eltern gesund. In der "Kate" 
geht es zu wie in einer WG: Die Mütter wohnen in Einzelzimmern, die 
Kinder teilen sich jeweils ein Doppelzimmer. Heike Kabbert vermisst 
ihre Familie und ihre Freunde daheim in Lüdenscheid. Doch ausziehen 
kommt  nicht in Frage: Wenn sie das Wohnprojekt verlässt, nimmt das 
Jugendamt ihr den Sohn weg. Allein ein Kind großzuziehen, das traut 
ihr der Staat nicht zu.
Auch Michaela Schröder (37) darf ihre Tochter nicht allein 
versorgen. Seit Melanie (11) auf der Welt ist, lebt auch sie in der 
"Kate". Vier ihrer Kinder sind Michaela Schröder bereits entzogen 
worden. Bei ihrer Meli will sie alles richtig machen: "Wenn sie mir 
mein Kind nehmen, breche ich zusammen", sagt sie. Für Michaela ist es
gar nicht einfach, eine gute Mutter zu sein. Meli ist blitzgescheit 
und hat sogar eine Gymnasialempfehlung bekommen. Ihre Mutter tut sich
hingegen schwer, den Busfahrplan zu lesen oder das Geld abzuzählen. 
Beim Ausfüllen des Anmeldeformulars für die höhere Schule schließlich
absolute Überforderung: Wer ist der "Gesetzliche Vertreter" und wo 
der "Geburtsort der Mutter"? Meli muss ihrer Mutter helfen.
Inga (18) kennt diese Situation. Sie lebte seit dem Tod der 
Großmutter mit ihrer behinderten Mutter allein. "Von da an musste ich
alle Aufgaben übernehmen. Meine Kindheit war mit acht Jahren bereits 
Vergangenheit." Einmal in der Woche wurden Mutter und Tochter seitdem
von einer Betreuerin der "Lebenshilfe" unterstützt. Doch dieses 
Betreuungsmodell hat jetzt ein Ende. Inga zieht aus - und die Mutter 
muss nun allein zurechtkommen. Inga, die bislang für alle 
Behördengänge und die Haushaltsführung zuständig war, zweifelt, ob 
sie das ohne zusätzliche Betreuung schafft. Die junge Frau erzählt 
auch davon, wie es ist, als "normales" Kind eine behinderte Mutter zu
haben: "Ein bisschen Scham war schon dabei."
Die 37°-Dokumentation "Mama ist anders" wird am Mittwoch, 12. 
August 2009, 19.30 Uhr, im ZDFdokukanal wiederholt und um eine 
vertiefende Hintergrunddiskussion ergänzt. Um 20.00 Uhr spricht Doro 
Wiebe in "37° plus" mit Betroffenen und Experten über die Probleme 
und Herausforderungen von geistig behinderten Müttern und ihren 
Kindern. Ist ein Zusammenleben möglich? Wie wird man dem Wohl des 
Kindes am besten gerecht? Wie sollte die professionelle Unterstützung
der Mütter aussehen? Und was wird aus den Müttern, wenn die Kinder 
ausziehen? Gäste im Studio sind: Inga, eine Protagonistin aus dem 
37°-Film, deren Mutter geistig behindert ist; Prof. Ursula 
Pixa-Kettner, Professorin für Behindertenpädagogik an der Uni Bremen;
Anne Oberdorfer, Geschäftsführerin des Sozialdienstes Katholischer 
Frauen Wesel, zu dem auch ein Heim für geistig behinderte Eltern und 
ihre Kinder gehört; und Guy Walther, Sozialpädagoge beim Jugendamt 
Frankfurt. Die Diskussion wird am 18. August, 2.25 Uhr, im 
ZDF-Nachtprogramm wiederholt.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/mamaistanders

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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