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"Seit er zurück ist, redet er nicht mehr"
ZDF-37°-Dokumentation über traumatisierte deutsche Soldaten nach der Rückkehr aus Afghanistan

Mainz (ots)

Was macht der Aufenthalt in Afghanistan mit den
deutschen Soldaten? Wie verarbeiten sie die täglichen 
Raketenangriffe, die ständige Lebensgefahr, die schrecklichen Bilder 
von Toten und Verletzten? Der Film "Kein Schritt ohne Risiko" von 
Klaus Balzer, den das ZDF am Dienstag, 2. März 2010, 22.15 Uhr, in 
seiner Reihe 37° ausstrahlt, zeigt eindrucksvolle Schicksale, und 
beleuchtet, wie sich das Leben der Bundeswehrsoldaten nach dem 
Einsatz verändert hat. Wie werden die Soldaten mit ihren Erinnerungen
fertig? Finden sie Gehör in einer Gesellschaft, die selbst seit mehr 
als 60 Jahren keinen Krieg mehr erlebt hat? Der Film zeigt auch 
aktuelle Bilder aus dem Feldlager der Bundeswehr in Kunduz.
"Seit er zurück ist, redet er nicht mehr. Ich weiß überhaupt nicht
mehr, was mit ihm los ist." So beschreibt die Lebensgefährtin von 
Heinz Sonnenstrahl (56) die grundlegende Veränderung an ihrem 
Partner, dem alles unwichtig geworden ist. Seine Lebenswirklichkeit 
hat sich nach sechs Monaten Einsatz in Kunduz völlig verschoben. 
Nicht darüber reden können ist das klassische Symptom einer 
Traumatisierung, die im Fachjargon Posttraumatische Belastungsstörung
(PTBS) heißt. Der Hauptmann im Sanitätsdienst a.D. weiß nicht, ob er 
an einer PTBS leidet - er hat zur Eigentherapie gegriffen und eine 
Selbsthilfegruppe gegründet. Sie will traumatisierten Soldaten 
helfen, den Weg zurück ins Leben zu finden. "Und mir hilft es, meine 
Probleme auszusprechen", sagt Sonnenstrahl.
Nach offiziellen Angaben leiden nur rund drei Prozent der 
Afghanistan-Rückkehrer unter der PTBS. Doch diese Zahl erfasst nur 
die in der Bundeswehr selbst behandelten Fälle. Experten wie der 
Bundeswehr-Psychiater Karl-Heinz Biesold gehen von deutlich mehr 
erkrankten Soldaten aus. Oft breche die psychische Krankheit erst 
später aus. "Da reicht ein Geruch oder ein alltägliches Erlebnis, um 
die schrecklichen Bilder hochzuholen und die ehemaligen Soldaten in 
eine Lebenskrise zu stürzen." Unter den Soldaten werde kaum darüber 
gesprochen, Angst oder Trauer zu zeigen, sei geradezu tabu.
Wie bei Bernd Engler. Der 49-jährige Oberstabsfeldwebel war in der
Luftüberwachung in Kunduz eingesetzt. Immer wieder waren er und seine
Kameraden Raketenangriffen ausgesetzt. Als er zurück in seinen Dienst
nach Deutschland versetzt wurde und das erste Mal wieder vor einem 
Radarschirm saß, war er nicht mehr fähig, professionell zu reagieren,
und konnte einfach nicht reden. Eine erste Therapie im Hamburger 
Bundeswehrkrankenhaus brachte nicht den gewünschten Erfolg. Er wurde 
immer aggressiver, seine Ehe droht zu scheitern, Auch sein 
berufliches Leben droht in die Brüche zu gehen - wie bei vielen 
Rückkehrern aus Afghanistan. Engler setzt seine ganze Hoffnung in 
eine zweite Therapie.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/keinschrittohnerisiko

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
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