"Helmut Kohl - Kanzler der Einheit"
ZDF-Film von Stefan Brauburger
Mainz (ots)
Daniel Cohn-Bendit schrie es am 24. März regelrecht ins Mikrofon des "heute-journals". Angesichts des Streits um die Rettung der Finanzen des Euro-Partners Griechenland haderte er: "Es ist wie ein Abgesang der europäischen Geschichte. Manchmal wache ich auf und rufe, 'Hey, wo ist Helmut Kohl, kann er nicht wieder kommen?'" Der Grünen-Politiker Cohn-Bendit, der für Frankreich im Europa-Parlament sitzt, klingt ganz so, als vermisse er die väterliche Umarmung des Altkanzlers auf dem europäischen Parkett. Um den "Kanzler der Einheit", auch den europäischen, dreht sich die gleichnamige ZDF-Dokumentation von Stefan Brauburger am Dienstag, 30 März, 20.15 Uhr -wenige Tage vor dem 80. Geburtstag Helmut Kohls.
Gelingt es ihm, die entscheidenden Schritte zur deutschen Einheit zu gehen, ohne die Einigung Europas zu gefährden? Vor dieser historischen Herausforderung stand der "schwarze Riese" im Kanzleramt. Was Helmut Kohl unternahm, um beides miteinander in Einklang zu bringen, steht im Mittelpunkt des einstündigen Films. "Für mich waren die deutsche und die europäische Einheit immer zwei Seiten einer Medaille", betonte der Altkanzler in einem früheren ausführlichen Interview, das ZDF-Autor Stefan Brauburger führte.
Neben Hans-Dietrich Genscher, Egon Bahr, Klaus von Dohnanyi, Lothar de Maizière, Rainer Eppelmann, Kurt Biedenkopf, Theo Waigel und Claudia Roth schildert Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie sie Helmut Kohl auf dem Weg zur deutschen Einheit erlebte. Welche internationalen Widerstände 1990 zu überwinden waren, was das gegenseitige Vertrauen der Mächte damals bedeutete, schildern Michail Gorbatschow, George Bush (sen.), Roland Dumas und Lech Walesa. Dass Kohl schon von Beginn seiner Amtszeit an auf die europäische Karte setzte, bestätigen Jean-Claude Juncker, Jacques Delors und Daniel Cohn-Bendit - er meint: "Ein französischer Präsident hätte wahrscheinlich gesagt: 'Stellen wir Europa erst mal ein paar Jahre zurück - erst die französische Einheit. Wenn dann Frankreich wieder Frankreich ist, können wir wieder über Europa reden'. Kohl wusste, man kann über Deutschland nur reden, wenn man gleichzeitig über Europa spricht".
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im Sog der Spendenaffäre die Ära Kohl für beendet erklärte, würdigt Helmut Kohl im Interview letztlich als Kanzler einer doppelten Einigung: "Das Werk der deutschen Einheit, seine Verdienste um Europa sind natürlich bleibende Verdienste."
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