ZDF-Pressemitteilung
BSE-Test: Schweizer Forscher drohen mit Rückzug
ZDF-Magazin "Kennzeichen D" berichtet
Mainz (ots)
Nach Informationen von "Kennzeichen D" werden die BSE-Tests von Gehirnproben von Schlachtrindern in Deutschland oft unprofessionell und unter Missachtung wissenschaftlicher Vorgaben durchgeführt, so dass die Ergebnisse ein falsches Bild vom Gesundheitszustand der Tiere vermitteln. Dies berichtet das ZDF-Magazin am Mittwoch, 17. Januar 2001, 22.45 Uhr.
Gegenüber "Kennzeichen D" bestätigte der Sprecher der Schweizer Prionics AG, Dr. Markus Moser (Universität Zürich), schwere Mängel bei den Laboranalysen zur Feststellung der Erreger des Rinderwahns. Die von ihm und seinen Kollegen entwickelten Tests fänden in der Bundesrepublik zur Zeit "unter sehr starkem Druck" statt, "im abgekürzten Verfahren nach der Methode Schnell-schnell und nicht mehr, wie sie ursprünglich konzipiert waren", kritisierte der Prionenforscher. "Wir haben einen internationalen Ruf zu verlieren und werden nicht mitmachen bei einer solchen Bewegung". Moser schloss nicht aus, dass die Prionics AG sich als "letzte Konsequenz" vom deutschen Markt zurückzieht.
Verärgert sind die Schweizer auch über die Behinderung des von der EU-Kommission in Brüssel anerkannten Kontrollverfahrens durch deutsche Behörden. "Es wurde von Anfang an Druck ausgeübt von der Bürokratie, zum Teil auch von der Fleischwirtschaft, eben keine BSE-Tests in Deutschland durchzuführen", sagte Moser. Erst am 1. Dezember 2000 hatte die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen den Test für Deutschland amtlich zugelassen (Zulassungsnummer: "BFA/BSE/1/2000"). Mehrere Privatinstitute hatten zuvor bereits mit vorläufiger Erlaubnis durch Länderbehörden Gehirnproben von Schlachtrindern auf BSE untersucht.
Bisher hat das Züricher Team nach eigenen Angaben 80.000 "Kits" (Test-Reagenzien) an deutsche Labors geliefert, von denen jedoch ein Großteil noch nicht verbraucht worden sein soll. Für Rückfragen steht die "Kennzeichen D"-Redaktion unter den Rufnummern 030/2099-1302/1303 oder den Faxnummern 030/2099-1305/1306 gern zur Verfügung.
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