ots.Audio: "Wir haben am Anfang befürchtet, dass wir das Format 'Nachtschicht' mit einer so schweren Thematik wie Menschenhandel überfrachten könnten, aber es hat wirklich funktioniert"
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Mainz (ots)
Armin Rohde als Hauptkommissar Erichsen im Milieu der Menschenschlepper und Menschenhändler MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Nachtschicht im Hamburger Hafen: Das bedeutet Hektik, Stress, schnelles Abfertigen und Ausladen von Schiffen. Aber immer wieder wird die Arbeit jäh unterbrochen, rasen Polizeiwagen mit Blaulicht auf das Hafengelände. Immer dann, wenn die Hafenarbeiter in einem Container eine Fracht finden, die auf keinem Frachtbrief verzeichnet ist: Menschen. Meist aus afrikanischen Ländern, verängstigt, halb verhungert und verdurstet. Nach Europa gebracht von Schleppern. Was leider trauriger Alltag ist, behandelt am kommenden Montag, 16. Januar, die neue Folge der ZDF-Krimireihe "Nachtschicht". Im ZDF-Fernsehfilm der Woche spielt Armin Rohde zum zehnten Mal den zuständigen Hauptkommissar Erichsen. Und selbst für einen wie Rohde, der schon alles gespielt hat, war dieser Dreh richtig hart:
1. O-Ton Armin Rohde
Als wir anfingen zu drehen, haben wir alle am Anfang ein bisschen Bedenken gehabt, dass wir das Format mit einer solch schweren Thematik eventuell überfrachten könnten: Menschenhandel. Menschen aus Schwarzafrika werden - illegal natürlich - nach Deutschland eingeschleust und landen dann in Haushalten von mehr oder weniger wohlhabenden Leuten, wo sie dann ausgebeutet, misshandelt, drangsaliert werden. Ich habe den Film jetzt beim Filmfest in Hamburg auf der Leinwand gesehen und es hat sich gezeigt, dass die "Nachtschicht" damit keineswegs überfrachtet ist, sondern dass die Thematik im Gesamtkonstrukt "Nachtschicht" durchaus aufgeht. Es hat also wirklich funktioniert. (0:43)
Armin Rohde ermittelt als Hauptkommissar Erichsen im Fall einer jungen Afrikanerin, die ohne Aufenthaltserlaubnis dem Missbrauch ihres Arbeitgebers ausgeliefert ist. Regisseur und Autor Lars Becker hat das Thema ganz bewusst ausgewählt, weil er der Meinung ist, dass Rassismus, Einwanderung und Emigrationsprobleme durch den deutschen Film zu wenig beleuchtet werden. "Nachtschicht - Reise in den Tod" ist erst die zehnte Folge der Nachtschicht-Krimis, die schon seit 2003 im ZDF-Programm laufen. Deshalb klagte vor kurzem die taz: "Krimis aus der ZDF-Reihe Nachtschicht kommen viel zu selten". Warum eigentlich, Armin Rohde?
2. O-Ton Armin Rohde
Das ist eine gute Frage, das werde ich oft gefragt. Manchmal werde ich sogar regelrecht beim Einkaufen im Supermarkt angefeindet, so, als sei ich schuld daran, dass nicht öfters "Nachtschicht" im Fernsehen zu sehen ist. Ich kann wirklich nichts dafür. Es ist einfach so, dass diese Geschichten sehr gründlich recherchiert sein müssen, sehr sorgfältig geschrieben - und der Autor Lars Becker ist auch der Regisseur Lars Becker. Also erst mal muss die Geschichte entstehen, die muss stimmen bis ins Letzte, da gibt es eine vierte, fünfte, sechste, manchmal auch siebte Fassung. Dann müssen wir zusehen, dass wir uns immer hochkarätige Kollegen ins Boot holen, weil man alleine nicht gut sein kann. Der gute Schauspieler braucht immer den besseren Schauspieler als Partner. Das bekommt man einfach nicht mehr als einmal pro Jahr zusammen. (0:44)
Der prominente Kollege ist jetzt am kommenden Montag (16. Januar) niemand Geringeres als Götz George. Er spielt den raubeinigen, wortkargen Schleuser Henry Markowitz. Mit Götz George hat Armin Rohde schon 1991 im allerletzten Schimanski-Tatort zusammen gearbeitet.
3. O-Ton Armin Rohde
Götz und ich haben uns über die Jahre angefreundet, nur leider nicht so viel miteinander gedreht, wie wir gerne hätten. Deshalb haben wir uns beide wie Kinder gefreut, dass wir endlich mal wieder zusammenkommen und uns spielender Weise in die Augen schauen und Dinge an den Kopf werfen. Ich habe mich sehr gefreut und er sich auch, glaube ich. (0:19)
Markowitz bringt für ein Menschenhändler-Kartell afrikanische Flüchtlinge nach Hamburg. Doch beim Transport kommt er in eine Verkehrskontrolle, seine blinden Passagiere können flüchten und er ist gezwungen, sie wieder einzusammeln. Bislang interessierte ihn seine menschliche Fracht herzlich wenig. Nur dieses Mal ist es anders: Er rettet die junge Lola Obasi auf ihrer Flucht vor Betrunkenen. Und gerät so unversehens auf die Seite der Guten. Dem Team um Hauptkommissar Erichsen beschert der reuige Schleuser eine turbulente Nacht. Und das heißt auch für die Schauspieler: Dreh bei Eiseskälte bis in den frühen Morgen...
4. O-Ton Armin Rohde
"Nachtschicht" heißt das Ding nicht nur, wir drehen ja auch nachts. Das bedeutet viel Nachtarbeit, zwölf Stunden Nachtarbeit - im Winter dann auch noch oft. Das heißt, wir werden um drei Uhr nachmittags abgeholt, bis wir fertig umgekleidet und geschminkt sind und Licht und Szene aufgebaut sind, dann ist es fünf, dann ist es bereits dunkel, dann fangen wir an zu drehen und hören manchmal erst auf, wenn sich am nächsten Morgen das erste Grau am Himmel zeigt. (0:24)
"Nachtschicht - Die Reise in den Tod" ist Fernsehfilm der Woche im ZDF. Und das heißt, dass Armin Rohde in vielen Trailern im ZDF auftaucht und sein Foto gerade in ganz Deutschland an Plakatwänden hängt. Dafür gab's eigens ein Fotoshooting und einen Trailer-Dreh in Berlin. Und wie ist das so, wenn das eigene Gesicht überlebensgroß an jeder Plakatwand, an jeder Bushaltestelle hängt?
5. O-Ton Armin Rohde
Ich bin bis Mitte Januar in den USA unterwegs, daher werde ich davon nicht so viel mitkriegen wie der Rest meiner Mitbürger. Das ist aber so: Beim ersten Mal ist es so, dass man denkt: "Oh Gott, so sehe ich aus!", dann kommt ein bisschen etwas wie Stolz und Freude auf und beim dritten Mal schaut man sich schon selber an wie jemand Drittes. Dann bin ich also schon "jemand" für mich, eine Figur, jemand auf der Plakatwand, der mit mir schon lange nichts mehr zu tun hat. (0:27)
Abmoderation
Die zehnte Folge der Krimreihe "Nachtschicht" mit dem Titel "Reise in den Tod" läuft am Montag, 16. Januar 2012 um 20 Uhr 15 im ZDF. Ein spannender Krimi mit einem hoch aktuellen Thema: Es geht um Menschenhandel, Schlepper und Rassismus.
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