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Ulrich Wegener und Jürgen Vietor schildern Befreiung der "Landshut"-Geiseln/ Zeitzeugen zu Gast bei "Volle Kanne" im ZDF

Mainz (ots)

Sie erlebten die Befreiung der Geiseln aus der entführten "Landshut"-Maschine am 18. Oktober 1977 in Mogadischu hautnah mit. Anlässlich des 35. Jahrestages schilderten Ulrich Wegener, damaliger erster Kommandeur der GSG 9, und der Co-Pilot der entführten Maschine, Jürgen Vietor, am Donnerstag, 18. Oktober 2012, in der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich", dieses Ereignis aus ihrer Sicht.

"Die Situation war völlig entspannt, denn es hieß, die Geiseln würden ausgetauscht. Wir warteten eigentlich nur noch darauf, dass die Baader-Meinhof-Gruppe in Mogadischu landen würde. Ich saß in der ersten Klasse und habe mich ein bisschen ausgeruht - und plötzlich hörte ich ein Geräusch", sagte Jürgen Vietor im Gespräch mit Moderatorin Andrea Ballschuh. Es waren Leitern, die an die Maschine angelegt wurden. Es blieb aber friedlich. Vietor habe sich ins Cockpit gesetzt. "Es war alles friedlich, Mahmut saß da, und wir haben gemeinsam Sterne geguckt. Dann hat mich eine innere Stimme aus dem Cockpit vertrieben. "Und es dauerte kaum zwei Minuten - und schon ging es los: Ein Lärm - und es wurde geschrien 'Wo sind die Schweine, wo sind die Schweine? Köpfe runter, wir holen Euch hier raus!' - deutsche Stimmen. Da war ich erleichtert."

Mit seiner GSG 9-Truppe stürmte Ulrich Wegener die Maschine. Er sagt, das Wunder von Mogadischu habe es nicht gegeben. "Wir haben jahrelang geübt. Überall, wo eine Maschine der Lufthansa über Nacht stand, sind wir mit unseren Hubschraubern hingeflogen und haben dort die Maschinen gestürmt, bis wir es aus dem FF konnten. Im Endeffekt hat sich das gelohnt - der Sturm lief hervorragend, besser konnte es nicht laufen." Es habe nur ein einziges Problem gegeben: Sie hatten sechs Sturmtrupps eingesetzt - einen pro Flugzeugtür - und einer der Sturmtrupps kam nicht rein, weil hinter der Tür Müll gestapelt war. "Aber der Spitzenmann des Sturmtrupps schoss gleichzeitig und traf auch Mahmut." Der Terroristen-Anführer hatte schon in London zwei Politiker erschossen und gehörte zum harten Kern der militärischen und politischen Palästinenserorganisation PFLP.

Selbst die Tatsache, dass nur die Entführer getroffen wurden und die Geiseln unversehrt blieben, möchte der ehemalige Kommandeur nicht als Wunder werten: "Das ist Ausbildung bis zum Gehtnichtmehr." Die traumatischen Ereignisse konnte Jürgen Vietor recht schnell verarbeiten. "Wir hatten einen Trainingskapitän, und nach fünf Tagen war wieder alles in Ordnung. Ich hatte dann noch Sonderurlaub bekommen, und am 29. Januar bin ich das erste Mal wieder geflogen - ganz normal. Von Hannover nach London. Mit der 'Landshut'."

Noch heute sind Flugzeuge begehrte Ziele von Terroristen. Einen ähnlich erfolgreichen Einsatz wie damals hält Wegener auch heute noch für möglich: "Die GSG 9 ist heute eine der weltbesten Einheiten. Die GSG 9 kann das heute noch genauso wie damals, darüber gibt es keinen Zweifel. Sie sind die führende Einheit in Europa."

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