ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 5. März 2013, 0.15 Uhr
auslandsjournal spezial
Das Kreuz mit Rom - Die Weltkirche und der Papst
mit Theo Koll
Mainz (ots)
An allen Ecken und Enden der Welt erwarten den neuen Papst ungelöste Herausforderungen. Nicht nur in Europa, auch in Afrika, Lateinamerika und Asien hadern Katholiken mit dem Vatikan. Die starre Sexualmoral, unglückliche Vergangenheitsbewältigung, mangelndes Verständnis für die Probleme jenseits der reinen Lehre - das kritisieren Gläubige in Rio de Janeiro genauso wie in Dublin. In einem "auslandsjournal spezial" zeigt das ZDF, vor welchen Herausforderungen der neue Papst als Oberhaupt der Weltkirche steht und wie Katholiken in aller Welt versuchen, ihren Glauben mithilfe oder trotz des Vatikan zu leben. Mehr als 1,2 Milliarden Menschen gehören der Katholischen Kirche an. Was muss der künftige Papst vollbringen, um reine Lehre und Wirklichkeit dieser Menschen miteinander zu versöhnen? Was bringt die Gläubigen gegen ihre Kirche auf ,und was lässt sie an ihr festhalten? Theo Koll moderiert die Sendung aus Rom. Zum Konklave werfen ZDF-Korrespondenten einen Blick auf Katholiken, ihre Wünsche, Sorgen und Hoffnungen in China, Brasilien, den USA, Kenia, Irland und Italien. Auf die Baustellen des Papstes und die Hoffnungen seiner Schäfchen. Wer Barmherzigkeit über die Vorgaben der Amtskirche stellt, wird nicht selten abgestraft. Die "Sisters of Charity", ein Orden in Los Angeles, kümmern sich mehr um HIV-Kranke, Prostituierte und Obdachlose, als um die Dogmen der Kirche. Im vergangenen Jahr erklärte die Glaubenskongregation prompt, der Dachverband der amerikanischen Nonnen sei nicht linientreu genug. Die Frauen sorgten sich zu viel um Arme und protestierten nicht laut genug gegen Empfängnisverhütung. Der amerikanische Kardinal William Levada kritisierte die Nonnen als "radikale Feministinnen". Über die Polarisierung zwischen ultraliberalen und erzkonservativen Katholiken in den USA berichtet Christoph Röckerath. Substantielle Fragen an die Katholische Kirche kommen aus dem Herzen Europas. Patricia Schäfer hat in Irland einen Bischof getroffen, der sich für seine Kirche schämt. Erst langsam kommen die grausamen Details des systematischen Missbrauchs von Kindern durch kirchliche Würdenträger ans Licht, entschuldigt hat sich bislang nur der Staat bei den Opfern. Die Kirche schweigt. Weltkirche, das bedeutet auch Umgang mit Verfolgung von Christen. Der Arabische Frühling droht für viele Christen zu einem Wintersturm zu werden. Julia Held fasst zusammen. Nicola Albrecht zeigt, welche Risiken Katholiken in China eingehen, um ihren Glauben praktizieren zu können. Priestern und Nonnen droht Gefängnis, manchmal jahrelange Haft, wenn sie sich zur Amtskirche im Rom bekennen. Pekings rigide Haltung - auch das ist eine der Herausforderungen für den neuen Papst. Andreas Wunn berichtet, dass in Brasilien allein in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Million Katholiken ausgetreten sind, viele davon übergetreten - zu den Evangelikalen. Konkurrenz der Glaubensgemeinschaften - ein Trend, der weltweit zu beobachten ist und dem in Brasilien die Bewegung der Charismatiker entgegenzutreten versucht. Auch in den ärmsten Regionen der Welt erlebt die Amtskirche wachsende Spannungen. Afrikanische Seelsorger beklagen die starre Sexualmoral des Vatikan ebenso wie die Entfernung von der häufig auch kulturell bedingten Lebensrealität der Bedürftigen. Winfried Schnurbus erzählt davon, wie Katholiken in Kenia mit dem Kondomverbot umgehen, und stellt die Frage, ob die Kirche mehr Föderalismus braucht. Das eigene Haus in Ordnung zu halten, auch das wird für den künftigen Papst eine schwere Aufgabe. Die Konflikte der Weltkirche finden ihren Ausdruck in der Kurie. Traditionell europäisch bzw. italienisch geprägt, hat sich der Vatikan in den letzten Jahren stark internationalisiert. Die Kardinäle aus den wachsenden Regionen, vor allem in Asien, verlangen mehr Mitsprache. Wie geht der Vatikan mit der Globalisierung um, wie kommuniziert Rom mit den Gläubigen in aller Welt und inwieweit wird die Kurie in der Lage sein, den Anspruch der Weltkirche aufrecht zu erhalten und gleichzeitig auf die immer unterschiedlicheren und nachdrücklicher vorgetragenen Ansprüche einzugehen? Michael Bewerunge berichtet aus Rom.
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