ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut: "ZDFneo und ZDFinfo sind ein Faktor im Markt und das wollen wir gerne so weiterführen!" (AUDIO)
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Leipzig (ots)
ZDF weist ARD-Vorschläge zur Zukunft der Digitalkanäle beim Medientreffpunkt in Leipzig erneut zurück MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
ZDFinfo, Tagesschau 24, Eins Plus und ZDFkultur - die Digitalkanäle von ARD und ZDF bieten uns zusätzlich zu den Hauptprogrammen eine große Vielfalt an Themen und Informationsmöglichkeiten. Sie dienen außerdem als ideale Plattform zur Erprobung innovativer Formate und als Sprungbrett für junge Moderatoren. Aber trotzdem drängen die Bundesländer auf eine Reform der öffentlich-rechtlichen Spartenprogramme. Wie also sieht die Zukunft der Digitalkanäle von ARD und ZDF aus? Beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig wurden genau diese Fragen heute (08.05.2013) bei einer prominent besetzten Podiumsdiskussion erörtert. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor wiederholte dabei den Vorschlag des "Ersten", mittelfristig aus den sechs Digitalkanälen von ARD und ZDF drei gemeinsame zu machen - sein Kollege vom "Zweiten", Intendant Dr. Thomas Bellut, wies diese Pläne erneut zurück. Das ZDF habe seine Bereitschaft zu sparen durch den angebotenen Verzicht auf ZDFkultur bewiesen. Verschmelzungsmodelle werden aus seiner Sicht nicht funktionieren...
O-Ton Dr. Thomas Bellut
Vor dem Hintergrund, dass wir ja in der Tat sparen müssen - Beitragsstabilität -, dass wir Personal abbauen mussten, wird man es mir nicht übel nachsehen können, dass ich dann darauf achte bei allem, was neu kommt, genau zu fragen, unter welchen Bedingungen. Denn der Vorschlag der ARD beinhaltet ja im Grunde, Kanäle zu verschmelzen, die gar nicht zu verschmelzen sind - neo ist in der Plattform ZDF integriert. Das heißt, die, die Show machen im ZDF, bedienen auch neo. Die, die Dokus machen im ZDF, bedienen auch den Infokanal, so dass da ein Fusionsmodell gar keinen Sinn machen würde. Und ich vertraue auch der Medienpolitik, dass sie dann sagt, die sind bereit, sich zurück zu nehmen. Dafür kann man sie dann nicht strafen, dass sie in ihrem Entwicklungspotential, info und neo sind ja unsere Potentiale für die Zukunft, dann reduziert werden. Wir brauchen diese Plattformen. (0:49)
Lutz Marmor zeigte für die Argumente des ZDF-Intendanten zwar Verständnis, plädierte in Leipzig aber dennoch für eine künftige Kooperation der beiden öffentlich-rechtlichen Sender was die Digitalkanäle betrifft. Ein Beispiel dafür könnte, so der ARD-Vorsitzende, ein gemeinsam betriebener neuer Jugendkanal sein:
O-Ton Lutz Marmor
Wir sind mehr denn je verpflichtet zu Gemeinsamkeit. Es war ja auch ein Angebot zur mehr Gemeinsamkeit enthalten. In dem Vorschlag ist auch eine Kann- und Könnte-Formulierung enthalten. Wenn man anschaut, was wir insgesamt anbieten, dann brauchen wir ein anspruchsvolles Angebot für Jüngere. Das ist etwas was fehlt, und wenn wir so viele Kanäle haben, dann war die Idee: lasst uns bestimmte Effekte nehmen, um dieses Angebot zu realisieren. (0:27)
Das ZDF steht dem Thema Jugendkanal zwar offen gegenüber. Der Intendant des "Zweiten" verknüpft damit aber auch ganz bestimmte Bedingungen...
O-Ton Dr. Thomas Bellut
Gegen einen Jugendkanal ist eigentlich gar nichts zu sagen. Es ist eine interessante Herausforderung, nur brauchen wir dafür eine Beauftragung durch die Bundesländer, es muss eine Anhörung stattfinden und das dauert eine gewisse Zeit. Wir brauchen ein richtiges Konzept und das ZDF ist offen für diese Diskussion. Aber eben nicht für den Preis, dass da irgendwelche Scheinfusionen dann für Scheineinsparungen hergezogen werden, sondern dann sollten wir offen mit der ARD und den Bundesländern darüber sprechen. (0:27)
Diskussionsbereitschaft also ja, aber nicht um jeden Preis. Verständlich, immerhin haben sich ZDFneo und ZDFinfo mit 0,9 und 0,6 Prozent mehr Marktanteile als die vergleichbaren Digitalableger der ARD. Die Digitalstrategie des "Zweiten" setze also weiterhin neben dem ZDF-Hauptprogramm auf die Mediathek und die beiden Digitalkanäle neo und info, so Dr. Thomas Bellut.
O-Ton Dr. Thomas Bellut
Wenn die digitalen Angebote, die wir behalten wollen, mittlerweile ein Prozent bei den jüngeren erreicht haben - nach relativ kurzer Zeit - und sich sehr abgrenzen von anderen Angeboten, werden sie doch verstehen, dass ich die gerne weiterhaben möchte und zwar im Sinne des Programms. Was sie uns vorwerfen können: Wir reden die ganze Zeit über Budgets und anderes. Es geht ja letztendlich auch darum, Kreativität zu ermöglichen, damit Programme besser werden. Und das ZDF-Programm wird besser - durch diese beiden Angebote. Es wird besser und ich werde dafür kämpfen, dass das dabei bleibt. Wir sind bereit zu sparen. Wir haben einen Kanal angeboten. Über Neues reden wir in Ruhe, nach dem nötigen Verfahren, aber "neo" und "info" mit einem Prozent bei den unter Fünfzig-jährigen ist ein Faktor im Markt und darauf bin ich sehr stolz und das würde ich gerne weitermachen. (0:45)
Abmoderation:
Aus sechs mach drei? Das ZDF hält die aktuellen Vorschlägen der ARD die sechs Digitalkanäle der beiden Sender auf drei gemeinsame Programme zu fusionieren nicht für zukunftweisend.
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